Wels - Beim AC/DC-Konzert am Samstag, auf dem Welser Flugplatz wollen Umweltschützer, die um seltene Vögel fürchten, nicht protestieren, sondern informieren. Die Veranstaltung sei ein "skurriler Beitrag" zum 22. Mai, dem Internationalen Tag der Artenvielfalt, kritisierte der Umweltanwalt des Landes Oberösterreich, Martin Donat, am Freitag. Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich, kündigte eine Umwelthaftungsklage gegen die Stadt Wels an. Der Umweltdachverband überlegt eine Beschwerde bei der EU-Kommission.

Gabor Wichmann von BirdLife Österreich wies darauf hin, dass sich auf dem betroffenen Welser Areal zehn Prozent der österreichischen, vom Aussterben bedrohten Brachvogel-Population befänden. Aktuell würden sechs Pärchen Junge führen und hätten sich teilweise vom Konzertgelände entfernt. Den Tieren mache schon das kühle Wetter zu schaffen, dazu komme die Großveranstaltung mit bis zu 100.000 Besuchern. Ein Sterben der Vögel wäre nicht nur nur ein moralisch-ethischer, sondern auch ein ökonomischer Verlust, betonten Wichmann und der Umweltsprecher der Diözese Linz, Michael Rosenberger.

"Umweltschützer nicht einbezogen"

Donat kritisierte, dass die Umweltschützer in den vergangenen Monaten nicht in die Planungen miteinbezogen worden seien und es keine transparenten Informationen gegeben habe. Für das Konzert dürfe es keine Ausnahmegenehmigung geben, da Ausweichflächen vorhanden seien. Die Aktivisten hatten ein nahe gelegenes Areal als Alternative vorgeschlagen, auch die Stadt Linz bot sich als Austragungsort an. Neben den rechtlichen Konsequenzen verwies Limberger darauf, dass mehr als 2.000 Unterschriften für eine künftige Unterschutzstellung des Welser Gebietes gesammelt worden seien.

Beim Konzert selbst soll es keine Proteste geben. Die Tierschützer wollen vielmehr "seriös arbeiten und dokumentieren". Vor Ort sollen zwei Transparente aufgehängt werden, die die geplante teilweise Umwidmung des Areals zur möglichen Betriebsansiedlung zum Inhalt haben. Auch vom Land beauftragte unabhängige Gutachter werden die Veranstaltung beobachten. Der Naturschutzbund-Obmann will, wie er selbst sagte, eine seriöse Zusammenarbeit mit der Stadt Wels und "keine Leiberl mit tiefen Aussagen". Der Tourismusverband Wels hatte vor kurzem eine limitierte Edition von T-Shirts mit dem Aufdruck "Wir sind gut ... ZU VÖGELN" aufgelegt, mit dem Verkaufserlös sollen Tierschutzprojekte finanziert werden. Limberger: "Wir und BirdLife werden keinen Cent annehmen." (APA)