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Foto: AP/REED SAXON

Los Angeles - Die britische Schauspielerin Charlotte Lewis hat ihren Missbrauchsvorwurf gegen Starregisseur Roman Polanski erneuert und versucht Widersprüche aus einem früheren Interview gerade zu rücken.

"Der Artikel in 'News of the World' schreibt mir mehrere Zitate zu, die nicht wahr sind", erklärte die 42-Jährige am Mittwoch (Ortszeit), nachdem sie zuvor von Polizei und Staatsanwaltschaft in Los Angeles befragt worden war.

Unmittelbar nach dem Vorfall in den 80er Jahren in einem Pariser Apartment, bei dem Lewis nach eigenen Angaben 16 Jahre alt war, habe sie einem Freund von Polanskis sexuellem Missbrauch erzählt. Der Freund habe die Darstellung gegenüber den Behörden bestätigt.

In einem Interview mit der britischen Zeitung "News of the World" im Jahr 1999 soll Lewis gesagt haben, dass sie bei ihrer Begegnung mit Polanski wusste, dass dieser "in den USA etwas Schlimmes" gemacht hatte, "aber ich wollte seine Geliebte sein". Weiter zitierte das Blatt die Schauspielerin mit den Worten: "Ich begehrte ihn möglicherweise mehr als ihm recht war." Entgegen dieser Darstellung bleibe sie bei ihrer Aussage vor den Ermittlern in Los Angeles, betonte Lewis. "Ich wäre froh darüber, Roman Polanski von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten zu können, weil ich die Wahrheit sage und er das weiß." Lewis erklärte, dass sie mit ihrer Aussage zeigen will, dass es sich bei dem Missbrauch in den USA nicht um einen Einzelfall handle.

Lewis hatte Polanski vorige Woche beschuldigt, sie "auf die schlimmste Art und Weise sexuell missbraucht" zu haben. Das Wort "Vergewaltigung" verwendete sie nicht. Polanskis Anwälte wiesen den Vorwurf zurück und warfen Lewis vor, ihren Mandanten erpressen zu wollen.

Polanski sitzt derzeit wegen eines noch älteren Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs in der Schweiz unter Hausarrest und muss eine Auslieferung in die USA befürchten. Die US-Justiz will den polnisch-französischen Filmemacher für die Vergewaltigung einer Minderjährigen in den 70er Jahren belangen. (APA)