Der Professor, seine Tochter, die Hunde und die Eindringlinge: "Schande" nach J. M. Coetzee

Foto: Filmladen

David Lurie (John Malkovich), Experte für die Poesie der britischen Romantiker an der Uni von Kapstadt, begeht eine folgenschwere Überschreitung professioneller Grenzen. Danach findet er sich auf der abgelegenen kleinen Farm wieder, die seine Tochter Lucy (Jessica Haines) allein bewirtschaftet. Seine Lage wird sich dort nicht entspannen - ganz im Gegenteil.

"Schande"/"Disgrace", 2008 von Steve Jacobs und Anna Maria Monicelli fürs Kino adaptiert, basiert auf dem Roman von J. M. Coetzee. Wie in anderen Werken des südafrikanischen Literaturnobelpreisträgers sind Leben und Land unauflösbar ineinander verwoben. Der Film bleibt nahe am Text, trotzdem tun die Konkretionen der Erzählung nicht gut, sie verengen komplexe Sach- und Gefühlslagen nahe hin zum Klischee.

Ähnlich wie zuletzt bei diversen Arthouse-Adaptionen von Philipp-Roth-Romanen muss man auch für "Schande" konstatieren, dass die unverbindliche Umsetzung der Vielschichtigkeit des Stoffes - und Coetzees Vermögen, Dinge trotz präziser, knapper Beschreibung in Schwebe zu halten - nicht entspricht.

Pelztiere und alte Haudegen
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Der Dokumentarfilm "Anvil! The Story of Anvil" begleitet (und bedauert) die gleichnamigen Metal-Veteranen.

Außerdem neu: "A Nightmare on Elm Street", jüngstes Remake eines Horror-Klassikers, und "Dolpo Tulku - Heimkehr in den Himalaya", eine Doku über die Rückkehr eines tibetischen Exilanten als geistliches Oberhaupt; das staubige Märchenabenteuer "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" und die Doku "Zwischen Himmel und Erde - Anthroposophie heute".

Das Filmmuseum zeigt am 22. und 28. Mai exklusiv Wes Andersons famosen "Fantastic Mr. Fox". (irr/ DER STANDARD, Printausgabe, 20.5.2010)