Wien - Am Institut für Medizinische Genetik der MedUni Wien hat ein Team um den Institutsleiter Markus Hengstschläger jetzt ein im Labor reproduzierbar anwendbares Protokoll erstellt, mit dem man Erbanlagen der Zellen verlässlich still legen kann. Die Ergebnisse werden von "Nature Protocols" online publiziert. Das Verfahren läuft so ab, dass man kleine Gegenstücke zur Erbsubstanz DNA - kurze interferierende RNA-Stränge (siRNA) - einschleust, welche das Ablesen der Erbsubstanz konterkarieren. Die Erfindung dieser Methode wurde im Jahr 2006 mit dem Nobelpreis für zwei US-Wissenschafter belohnt.

Mit der Schaffung des neuen Protokolls hat das Team von Hengstschläger den wohl wichtigsten Schritt als Voraussetzung für das erfolgreiche Verwenden des Fruchtwasser-Stammzelltyps in Therapie und Grundlagenforschung veröffentlicht. In der Grundlagenforschung will man aus Stammzellen im Labor verschiedene andere Zelltypen herstellen um dabei die molekularen Prozesse, etwa der Entstehung von Nervenzellen, Muskelzellen oder Hautzellen, aufklären zu können. Um herauszufinden welche Gene von Bedeutung sind, will man in der Stammzelle das Gen ausschalten und dann untersuchen, ob das die Entstehung etwa einer Nervenzelle beeinflusst. (APA)