"Ich gehöre niemandem und ich bin niemand." Was "Wieno"-Inhaber Michael Mainardy mit voller Überzeugung artikuliert, soll heißen, dass er als freier Unternehmer von niemandem abhängig ist. "Niemand" scheint er allerdings nicht gerade zu sein, denn neben seiner Präsenz als Wirt hat Mainardy seine Leidenschaft zur Profession gemacht: "Es gibt niemanden außer uns, der das Thema Wiener Wein so ausschließlich aufgenommen hat." Was auch die Vernetzung der Winzer untereinander beziehungsweise mit Institutionen umfasst, die sich der Etablierung des Wiener Weins annehmen.

Foto: derStandard.at/tinsobin

Das Wieno gibt es seit Jänner 2009. Mainardy stammt aus einer Gastronomenfamilie mit langer Tradition. "Vor ein paar Jahren war ich auf der Weinmesse beschäftigt, wo ich Kontakte zu Menschen knüpfen konnte, die sich intensiv mit dem Wiener Wein beschäftigten. Seither ist das Thema so spannend für mich wie kein anderes."

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"Wir schenken nicht nur Wiener Wein aus, sondern verstehen uns als seine Plattform. Wir versuchen unseren Gästen klar zu machen, dass Wien eine Weinstadt mit hoher Weinkultur ist", betätigt sich der Wieno-Chef als Bewusstseinsbildner. Immerhin wird in acht Wiener Bezirken Wein angebaut. Die gesamte Rebfläche macht knapp zwei Drittel der Wachauer Rebfläche aus.

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Das Publikum im Wieno ist heterogen: nach der Arbeit versammeln sich hier viele Berufstätige aus der Nachbarschaft - vom Parlament bis zum Rathaus -, aber auch Gäste, die extra herkommen um den Wiener Wein zu verkosten. Auch immer mehr Touristen seien dank der zunehmend stärkeren Präsenz des Wiener Weins im Wieno anzutreffen, freut sich Mainardy.

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25 Prozent des Wiener Qualitätssortiments sind im Wieno vertreten - in Zahlen rund 60 Weine von ca. 30 Winzern, die sich der Qualität verschrieben haben. Rund 40 der Weine schenkt Mainardy Glasweise aus. Alle sechs Wochen ändert er rund ein Drittel des Sortiments. Monatliche Veranstaltungen widmen sich der Vorstellung von Winzern, dem Singen des Wienerliedes und der Vermittlung des Wissens von Wein-Fachleuten. Verkostungen werden auf Buchungsbasis durchgeführt. Ein regelmäßiger Wienerlied-Karaoke-Abend ist in Planung.

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Wiener Wein und Wiener Kulinarik ist das Thema des Wieno. Dementsprechend gestaltet sich die Speisekarte. Obaztda, Grammelbrot und verschiedene Käsesorten von österreichischen Slow Food-Produzenten haben ihren fixen Platz auf der Karte.

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Den Beinschinken vom Thum schneidet Koch Michael Kuppelhuber mit der Königin der Schneidemaschinen auf. Dazu gibt's frischen Kren und Essiggurkerln vom Staud.

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Ein kleines Angebot an warmen Mittagsgerichten weist Saisonales, Wienerisches aber auch Mediterranes auf. An einer weiteren Reduzierung arbeite man noch, aber "es gibt keine Beliebigkeiten. Das geht so weit, dass ich mir die Bratwürste anfertigen lasse", meint Mainardy.

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"Es gibt niemanden außer uns, der das Thema Wiener Wein zu ausschließlich aufgenommen hat", führt Michael Mainardy durch seine Weinbibliothek, in der die Produkte sämtlicher qualitativ hochwertiger Wiener Winzer vertreten sind: Ambrositsch, Wieninger, Kroiss, Fuchs-Steinklammer, Mayer am Pfarrplatz, Göbel, Schilling, Christ, Edlmoser und viele mehr. Seit kurzer Zeit auch das Weingut Zimmermann, dessen Weine für den Wieno-Chef in die Kategorie "Weltklasse" fallen.

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"Die brillantesten Rotweine, die wir in Wien haben", kommen laut Mainardy von vier Wiener Winzern (v.l.n.r.): Das Weingut Christ zeichnet für den XXI 2007 verantwortlich - einen Cuvée aus 70 Prozent Merlot und 30 Prozent Cabernet Sauvignon. Vom Edlmoser stammt der Neuberg 2006, vom Wieninger der Danubis Grand Select 2005 und vom Weingut Zahel der ein Jahr im neuen Barrique-Fass gereifte Antares Grand Reserve 2007. (Eva Tinsobin, derStandard.at, 20. Mai 2010)

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Wieno

Lichtenfelsgasse 3
1010 Wien
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11.00 Uhr bis 23.00 Uhr, Samstag 15.00 Uhr bis 23.30 Uhr
www.wieno.info

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