Robert Chvatal und das LTE-Modem

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Am Dienstag gewährte T-Mobile einen Blick in die nähere Zukunft des Mobilfunks. Der Netzbetreiber spannte rund um seine Unternehmenszentrale in Wien ein LTE-Netz (Long Term Evolution) auf und lud Journalisten zum Test.
Die Technik ermöglicht beachtliche Übertragungsgeschwindigkeit im mobilen Breitbandnetz. Das Netz wurde von Huawei errichtet, das Datenmodem liefert Samsung. 

97 Mbit/s

Während der Präsentation konnten Daten mit durchschnittlich 97 Mbit/s aus dem Internet geladen werden. Ein Wimpernschlag und ein Musikvideo war runtergeladen. Derzeit bieten Mobilfunker Downloadgeschwindigkeiten mit „bis zu 7,2 Mbit/s" an. Ein Wert der allerdings unerreichbar ist. Ein Test der Zeitschrift Konsument belegte, dass „nicht einmal ein Drittel" der Geschwindigkeit erreicht werden kann.

Vor einem Jahr war der LTE-"Stick" noch so groß wie Stand-PC, nun hat er Daumengröße, betonte Rüdiger Köster, Geschäftsführer Technik von T-Mobile Austria. 

Klärung

T-Mobile-Chef Robert Chvatal betonte die Marktreife von LTE (Long Term Evolution) und forderteeine rasche Klärung der Frequenzfragen durch die Regierung. Dabei gehe es um die Abklärung für die Weiternutzung der 900/1800 MHz-Frequenzen, deren Frequenzrechte im Jahr 2015 auslaufen. Außerdem solle die Versteigerung der "Digitalen Dividende" (freier Funkfrequenzen durch die Umstellung auf Digital-TV) nach deutschem Vorbild rasch starten. Eine rasche Festlegung der Frequenzen sei auch wichtig, damit die Handyhersteller Geräte für die UMTS-Nachfolgegeneration LTE bauen könnten.

Die "Killerapplikation" Videotelefonie "interessierte niemanden"

Chvatal ist optimistisch, dass LTE nicht die Startprobleme haben wird, die es bei der Einführung von UMTS gab. Damals fehlten die Anwendungen, die "Killerapplikation" Videotelefonie "interessierte niemanden", so Chvatal. Doch nun seien die Inhalte und Anwendungen da, um das nötige Zusatzgeschäft zu machen, damit sich der Netzausbau rechne. Dies alleine reiche aber nicht, sinnvoll sei es auch, beim Netzausbau zusammen zu arbeiten. Sein Unternehmen stehe dem offen gegenüber. Weiters hofft Chvatal - wie seine Kollegen von Mobilkom Austria und Orange auch - dass es endlich zu einer Marktbereinigung kommt. Betroffen davon wäre der kleinste Anbieter "3", der aber von einem Verkauf nichts wissen will. 

"Ich hoffe, dass sich der Markt stabilisieren wird"

"Ich hoffe, dass sich der Markt stabilisieren wird. Der Markt ist in Österreich weder für die Kunden noch für die Anbieter gesund", gibt Chvatal zu bedenken. Denn je härter der Verdrängungswettbewerb tobe, desto weniger Geld bleibe nicht nur für den Netzausbau, sondern auch für weitere Innovationen. Die großen drei - Mobilkom, T-Mobile und Orange - mussten im abgelaufenen 1. Quartal 2010 einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen. Die Preiskämpfe drückten auf die Margen, dazu kämen die geringeren Roamingeinnahmen durch die Regulierungsvorgaben der EU, begründete die Anbieter die Rückgänge. (red/APA)