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 BP-Chef Tony Hayward schätzt die Auswirkungen der Ölpest auf die Umwelt als geringfügig ein.

Foto: Reuters

Nach eigenen Angaben saugt BP doppelt so viel Öl aus dem beschädigten Bohrloch wie noch am Sonntag. Gut 800.000 Liter täglich strömten bisher nahezu ungehindert ins Meer. 316.000 Liter pro Tag können bereits eingefangen werden, nachdem am Wochenende ein Saugrohr in ein abgebrochenes Steigrohr am Meeresgrund eingeführt wurde. Der Konzern will die Absaugmenge graduell erhöhen. Insgesamt wolle man etwa die Hälfte des Ölaustritts mit dieser Methode stoppen, sagte der leitende BP-Geschäftsführer Doug Suttles.

Experten befürchten allerdings, dass pro Tag weit mehr Öl aus den zwei Lecks in 1.600 Meter Tiefe austritt als von BP angegeben. Riesige Ölschwaden unter Wasser drohten in eine Strömung zu geraten, die die schädliche Brühe in Richtung der Inselkette Florida Keys spülen könnte. An der Küste von Florida wurden bereits 20 Teerklumpen entdeckt. Die amerikanische Küstenwache lässt die Klumpen mit bis zu 20 Zentimeter Umfang im Labor untersuchen, um deren Herkunft festzustellen. 

Unabhängige Kommission

Bei einer mehrstündigen Anhörung im Senar war der amerikanische BP-Chef Lamar McKayzu Gast: "BP trägt alle Kosten, das Öl zu beseitigen und verpflichtet sich alle Verluste und Schäden durch das Öl zu bezahlen." US-Präsident Barack Obama will eine unabhängige Kommission zur Untersuchung der Umweltkatastrophe einrichten. Das Gremium soll dem Präsidenten unterstehen und ähnlich wie bei anderen nationalen Katastrophen zusammengesetzt sein.

"Auswirkungen auf Umwelt geringfügig"

Nach Angaben von BP wird es noch einige Zeit dauern, bis der Ölfluss ganz gestoppt werden kann. Dennoch schätzte BP-Chef Tony Hayward die Auswirkungen der Ölpest auf die Umwelt als geringfügig ein. Sein Unternehmen werde nach der erfolgreichen Bekämpfung eine ausführliche Bestandsaufnahme der Umweltschäden vornehmen, sagte Hayward am Dienstag dem Sender Sky News. Doch denke er, dass die "Auswirkungen nur sehr, sehr bescheiden sein werden".

Momentan versuchen die Experten, das Leck zu stopfen und zuzubetonieren. Am Wochenende hatte das Unternehmen auch damit begonnen, das Öl direkt am Leck mit Chemikalien zu zersetzen. Insgesamt sind nach Angaben von BP 19.000 Menschen im Kampf gegen die Ölpest im Einsatz. Im Golf von Mexiko stehen demnach 750 Schiffe bereit, um Öl aufzufangen und den Ölteppich zu bekämpfen.

Die Ölkatastrophe hat den Energieriesen nach eigenen Angaben schon 625 Millionen Dollar (knapp 503 Millionen Euro) gekostet. Davon gingen 70 Millionen an die US-Bundesstaaten Florida, Alabama, Louisiana und Mississippi. Insgesamt gingen den Angaben zufolge 15.600 Beschwerden wegen der Ölpest bei BP ein, von denen bisher 2700 über Entschädigungszahlungen geregelt wurden. (red/APA)