Die Schweizer sind irritiert. Solche Breitseiten aus Österreich sind sie nicht gewöhnt. Am Montag rückte Außenminister Michael Spindelegger aus, um die Situation zu beruhigen: Man werde das "schon wieder geradebiegen auf dem diplomatischen Parkett".

SPÖ-Klubchef Josef Cap hatte der Schweiz vorgeworfen, in Sachen Euro-Rettung als "Trittbrettfahrer" unterwegs zu sein. Und Bundeskanzler Werner Faymann forderte von der Schweiz - das Land trägt im Rahmen des Internationalen Währungsfonds Stützungen mit - Beiträge zu "Bankenrettungen und Finanzmarktrettungen". Cap legte am Montag bei der SPÖ-Klubklausur im Burgenland nach: Die ungeregelten Finanzmärkte, Steuerflucht in Steueroasen und eine sozial ungerecht gestaltete Einnahmenseite seien Ursachen der Krise. "Allein in der Schweiz liegen 500 Milliarden Euro."

Da ist nicht nur der Schweizer Botschafter Oscar Knapp "leicht irritiert". Diese Irritation teilen die Schweizer Zeitungen, die sich wundern, wie ihr Land plötzlich zum Feindbild in Österreich werden konnte. Der EU-Kommission ist der Streit zu dumm: Sie lehnte eine Stellungnahme zu Faymanns Vorschlag, dass die Schweiz ihren Beitrag leisten soll, ab. (völ, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.5.2010)