Belgrad - Angehörige der ehemaligen serbischen Polizei-Sondereinheit "Rote Barette" haben nach deren Auflösung offenbar bei der Mafia ein neues Tätigkeitsfeld gefunden. Belgrader Medien berichteten am Montag, dass bei der Entführung eines führenden bolivianischen Drogenbosses, William Rosales Suarez, in der Nacht auf Samstag in Bolivien seine sechs Bodyguards, darunter drei Serben, von Kidnappern getötet worden seien.

Bei den Serben soll es sich u.a. um einen 31-jährigen früheren Angehörigen der "Roten Barette" sowie einen 28-jährigen früheren serbischen Offizier handeln, der später in Serbien eine Wachdienstfirma hatte. Polizeidirektor Milorad Veljovic sagte der Nachrichtenagentur Beta, dass von den bolivianischen Behörden bisher keine offizielle Bestätigung des Todes von serbischen Bürgern vorliege.

Auflösung 2003

Die "Roten Barette" wurden nach dem Attentat auf den serbischen Premier Zoran Djindjic im März 2003 aufgelöst. An dem tödlichen Anschlag waren sowohl ihr Chef Milorad Ulemek ("Legija") als auch dessen Stellvertreter Zvezdan Jovanovic ("Zveki") sowie Angehörige einer damals führenden Belgrader Mafia-Gruppe, des sogenannten Zemun Clans, beteiligt.

Die serbischen Behörden haben nie mitgeteilt, wie viele Angehörige der vom serbischen Geheimdienst SDB in den 90er Jahren gebildeten Sondereinheit nach der Auflösung in andere Polizeieinheiten aufgenommen wurden. Laut früheren Medienberichten gab es 1.700 "Rote Barette". Die meisten hatten Kriegserfahrung in Bosnien-Herzegowina, Kroatien oder dem Kosovo gesammelt.(APA)