Freitag nachmittag am ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum Teesdorf. Die vier Bewerbe des "Action Day" liegen hinter uns, zu guter Letzt zeigt uns der nette Instruktor noch die Aquaplaning-Strecke. Hab ich alles schon gehört, war schon zweimal auf einem Fahrtechniktraining vom ÖAMTC, da hat sich in den letzten 15 Jahren sicherlich nix....halt, was sagt der da? Einfach vom Gas gehen? Man kann heutzutage sogar die Hände vom Lenkrad nehmen und das Auto fährt trotz Aquaplaning dank ESP noch immer geradeaus? Hoppala, da hat sich wirklich was getan!

Nun sitzen wir zu viert im S-Max, der Instruktor fährt mit 100-120 in die ca. 10cm tiefe Wasserspur. Ein ordentlicher Lärm, aber sonst merkt man nix im Auto. Hmm....mit den Autos vor 15 Jahren war das anders, da hat der Instruktor damals gekurbelt ohne Ende damit die Hütte auf der Spur blieb. Mit meinem damaligen Twingo wollte der partou nicht durch die Aquaplaning-Strecke fahren. Warum bloß?

Wir drehen um, der Instruktor beschleunigt den S-Max wieder, wir fahren in die Wasserspur und der Instruktor dreht ordentlich am Lenkrad, ohne dass das Auto eine Reaktion zeigt. Immerhin haben die Vorderräder durch das Aquaplaning auch keinen Bodenkontakt. Nur, schön langsam hört die Aquaplaning-Spur auf, und der Instruktor hat noch immer das Lenkrad um 180 Grad verdreht, wir fahren mit über 100 Sachen aufs Trockene zu, des könnt jetzt wirklich eng werden wenn der nicht gleich das Lenkrad zurückdreht! Mit voller Absicht lässt der nette Herr vom ÖAMTC mit dem Kärntner Dialekt den Lenkradeinschlag gleich, der S-Max kriegt auf dem Trockenen schnell Grip auf der Vorderachse, hinten taugt's ihm allerdings im Nassen noch nicht so ganz, eine schlechte Konstellation. Der Hintern wird schon ziemlich leicht. Wir steuern mit 100 auf die Büsche am rechten Rand zu, ich halt's persönlich für nicht mehr möglich dass wir dem Ausflug ins Gemüse noch auskommen. Vom Instruktor wird das mit einem lapidaren "...und jetzt warad ma scho im entegenkummandn LKW drinnen.." kommentiert, kurz bevor wirklich der Platz ausgeht kommt das Gegenlenken, das Heck des S-Max hängt sich raus dass wir die Welt nur mehr durch die Seitenscheiben beobachen, die Front zieht von der imaginären Gegenspur voll in die andere Richtung. "...und jetzt geht's ob in de Leitplankn...", danke, das dachte ich mir schon, bei dem Heckausbrauch ist sowieso schon alles zu spät. Insgeheim grins ich schon weil ich mir denk "schön peinlich für den Instruktor, dass der den S-Max hier umdreht, vor all den Leuten".

Nix da, beherzt wird am Lenkrad gekurbelt, auch dieser Wahnsinnsdrift auf trockenem Asphalt wird zumindest eingedämmt, aber wenn das Heck sich bei sowas einfängt dann geht's meist umso schneller in die andere Richtung. So ist es auch, schön langsam gewöhn ich mich daran und staune nur mehr, mit welcher Leichtigkeit der Instruktor hier das Auto quer stellt und wieder gezielt einfängt, und dazwischen auch noch mal erklärt was passieren würde oder was man nicht machen darf. Nach ein paar Sekunden ist der Spuk vorbei, und ihn mir schreit alles nur "Mehr, mehr, mehr!!!!!!!". Achterbahn nix dagegen!

Wir steigen aus, es steigen Andere ein. Ich freu mich schon ordentlich, wie das Ganze wohl als Zuseher aussehen mag! Der S-Max braust durchs Wasser, am Ende biegt er wie bei uns in Richtung Gemüse ab, es folgt das Gegenlenken, das Heck bricht aus. Bist narrisch, das schaut auch von außen wirklich beeindruckend aus! Das Hinterrad radiert 10cm am Bankett vorbei, das wär' aber ein "Spaß" wenn das wirklich dort die Straße verlassen würde. Umso erstaunter bin ich, als auch bei der nächsten Fuhre das Hinterrad wieder genau an der selben Stelle am Bankett vorbeirauscht. Hmmm, der macht das wohl mit Absicht so knapp. Dazu hat der Instruktor den S-Max bis heute noch nie gefahren oder durchs Wasser geprügelt und dann so angestellt. Ich bin einfach nur paff dass man ein fremdes Auto so beherrschen kann, noch dazu mit vier Personen im Auto und bei diesem Tempo!

Der S-Max hat mich allerdings auch sehr erstaunt. Wer galubt, dass so ein hohes Auto umkippen könnte irrt sich gewaltig, selbst mit dieser Zuladung, dem wirklich argen Tempo und den extremen Schwenkern von einer auf die andere Seite tut sich beim S-Max gar nix diesbezüglich. Ein Hammer auch, was das ESP leistet, wenn man mit über 100km/h in so tiefes Wasser einfährt, bremst und das Lenkrad ausläßt. Es passiert: NIX!!!!! Kerzengerade fährt der S-Max durch, trotz Aquaplanings, und am Ende, wenn der Grip wieder da ist, bremst er sich selbst ein, ohne jemals auch nur in eine Richtung zu zucken. Sehr beeindruckend! Was bei Aquaplaning selbst Rennfahrern in "normalen" Autos passiert, wenn es kein ESP gibt, seht ihr im folgenden Video:

Ein wirklich genialer Abschluss des Action Day, bei dem wir den S-Max erstaunlich sportlich fahren durften, ja sogar mussten. Gut, einige hatten bei der Gleichmäßigkeitsprüfung offenbar vor, die Konkurrenz mit erschreckend niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeiten einzuschläfern, während Daniel und ich den S-Max am persönlichen "Viel-mehr-wär-echt-schon-extrem-ungemütlich"-Limit um den Kurs getrieben haben. Die Schleuderplatte war als alter Heckantriebsliebhaber relativ leicht, der lange Radstand des S-Max macht das Einfangen noch viel leichter. Hätt ich bei einer Übung nicht an einer unnötigen Stelle, wo das wirklich gar nix gebracht hat, ein Huterl umgefahren dann könnt ich mich heut noch über den Gesamtsieg freuen, so wurde es der zweite Platz. Auch ok, der Tag war auf alle Fälle sehr lustig und auch lehrreich! Und es kommt ja noch da Wochenvoting, bei dem ich mich über Eure Stimme sehr freuen würde!

 

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