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Preise professioneller Umzugsanbieter starten ab 35 Euro pro Stunde. Sie arbeiten meist mit kleineren Lkw, die Mitarbeiter brauchen keine spezielle Ausbildung.

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Wer heikle Stücke wie ein Klavier oder Vollholzmöbel zu transportieren hat, könnte beim Möbelspediteur besser aufgehoben sein.

Foto: APA/Roland Weihrauch

Ein Umzug ist keine Routinesache. Den meisten Menschen fehlt es an entsprechender Erfahrung, wenn ein Wohnungswechsel vor der Tür steht. "Oft hat man keine Ahnung, was so ein Umzug kostet, weil man das ja nicht ständig macht", weiß auch Renate Wagner, Beraterin beim Verein für Konsumenteninformation (VKI).

Umzug steuerlich absetzen

Der erste Schritt, sich über Umzugsanbieter zu informieren, ist häufig das Internet. Dort stößt man zu allererst auf gewerbliche Anbieter mit Lkw bis dreieinhalb Tonnen, die mit fixen Stundensätzen arbeiten. Diese starten bei rund 35 Euro für Lkw, Transport und zwei Mitarbeiter, für zusätzliche Hilfskräfte ist ein Aufschlag zu zahlen. Häufig muss man mindestens zwei Stunden buchen. In jedem Fall sollte man sich erkundigen, ob anfallende Kilometer extra bezahlt werden müssen und wie viel sie kosten.

Apropos Kosten: Wenn ein Umzug beruflich bedingt ist, kann er steuerlich abgesetzt werden. Und zwar sowohl die Ausgaben für Transport und Packen, für den Handwerker als auch jene für die eigene Fahrt. Zwei Einschränkungen gibt es dabei: Der bisherige Wohnsitz muss gänzlich aufgegeben werden und der Umzug muss innerhalb Österreichs stattfinden.

Preise und Leistung definieren

Worauf gilt es beim Wohnungswechsel zu achten? Die Anfragen beim Verein für Konsumenteninformation zum Thema Umzug halten sich in Grenzen. "Probleme können aber auftauchen, wenn die Preise vorher nicht genau abgesprochen wurden", sagt Wagner. Kunden möchten oft einen Pauschalbetrag wissen, den Transportunternehmen aber im Vorhinein nicht genau festlegen können. Wagner rät daher, erstens den Leistungsumfang genau zu definieren und zweitens zu besprechen, mit wie viel Arbeitsaufwand in etwa zu rechnen sei.

Auch Horst Roth vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer (AK) empfiehlt, alles im Vorhinein so detailliert wie möglich schriftlich festzuhalten und zu vereinbaren, dass sich das Unternehmen verbindlich an den Kostenvoranschlag halten muss. Ansonsten könne es passieren, dass der Umzug doch länger dauert und somit teurer wird.

Gefahr Lieferverzug

Neben Kostenüberschreitungen langen beim AK-Konsumentenschutz auch Anfragen wegen Lieferverzugs ein. "Es kommt vor, dass man einen Termin vereinbart, der Unternehmer aber kurzfristig anruft und sagt, er könne erst ein paar Stunden später kommen", weiß Roth. Das kann nicht nur Nerven, sondern auch bares Geld kosten: Wenn zum Beispiel ein Elektriker oder Küchenmonteur bestellt ist und seine Arbeit nicht verrichten kann, aber trotzdem gezahlt werden muss. Daher ist es wichtig, Fixtermine zu vereinbaren und - wenn möglich - eine Vertragsstrafe festzulegen für den Fall, dass der Termin nicht eingehalten wird.

Schäden fotografieren

Wer für eventuelle Transportschäden haftet, ist nicht pauschal zu beantworten und bleibt letztendlich eine Beweisfrage. Wer hochwertige Möbel transportieren lässt, dokumentiert am besten vor und nach dem Transport gemeinsam mit einem Mitarbeiter deren Zustand. Werden am Zielort Mängel festgestellt, sollte man sich diese gleich bestätigen lassen, schriftlich dem Unternehmen melden und ein Foto machen.

Zerbrechliche Gegenstände müssen entsprechend verpackt und am besten als solche gekennzeichnet werden. Hier gilt der Leitspruch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. "Wer beim Umzug nicht auf sich alleine gestellt ist, sondern ein, zwei private Helfer organisiert, hat einen besseren Überblick und kann sofort reagieren, wenn unsachgemäß gearbeitet wird", weiß Roth.

Möbelspediteure für heikle Stücke

Große, schwere, teure oder schwierig zu handhabende Möbel und Gegenstände sind bei einem echten Möbelspediteur besser aufgehoben. Das rät zumindest der Geschäftsführer des WKÖ-Fachverbandes der Spediteure, Alexander Piekniczek.

Der Spediteur unterscheidet sich vom Gewerbetreibenden dadurch, dass er auch Lkw über dreieinhalb Tonnen benutzt. Und: "Möbelspediteure verfügen über Mitarbeiter, die für das Verpacken und Tragen von Möbeln eigens ausgebildet wurden." Das sei etwa beim Zerlegen von Vollholzmöbeln oder beim Transportieren eines Klaviers notwendig. Die Haftungsfrage sei bei Möbelspediteuren eindeutiger geklärt: Das Unternehmen müsse für etwaige Transportschäden aufkommen. "Solche Betriebe haben meist Versicherungen, die Schadensabwicklung kann sehr rasch gehen", erklärt Roth vom AK-Konsumentenschutz. Anders ist die Situation natürlich, wenn jemand seine Umzugskisten selbst packt und Gläser zerbrechen - dann hängt wieder alles von der Beweisfrage ab.

Kostenvoranschlag

Ein Umzug ist jedenfalls immer eine individuelle Angelegenheit. "Der Preis hängt letztlich unter anderem davon ab, was transportiert wird, wohin es gebracht werden soll, in welches Stockwerk es befördert werden muss, ob ein Außenaufzug nötig ist und so weiter", sagt Piekniczek. Alle drei Experten empfehlen, sich von mehreren Anbietern einen Kostenvoranschlag machen zu lassen und erst dann zu entscheiden. "Viele Kunden schätzen selbst, wie viele Kubikmeter sie zu transportieren haben - tatsächlich ist es dann aber häufig mehr", weiß Piekniczek. Und: "Ein seriöser Spediteur wird nicht tätig, ohne die Situation vor Ort zu besichtigen." (Maria Kapeller, derStandard.at, 17.5.2010)