Im Video "Sign-Spinnings" zweckentfremdete Sagadin eine Werbeform für eigene Botschaften.

Foto: Sagadin

Graz - Billiges Sperrholz in den USA, wo man es auch am Bau einsetzt, "plywood" genannt, hat es Maruša Sagadin bei ihrem sechsmonatigen Aufenthalt in L. A. angetan. Im Grazer Kunstverein zeigt die Studentin von Monica Bonvicini drei Wochen nach ihrer Rückkehr ihre neuesten Arbeiten. Etwa einen Holz-Plattenspieler, samt Donau-City-Skyline. Auf ihm rappt Sagadin, die in Graz bis 2005 auch Architektur studierte, eine Art Namedropping, in der die Vienna Towers vorkommen: "Wie hoch ist Niveau, Herr Perrault?"

Sagadins Objekte und Videos aus L. A. drehen sich vor allem um die Vermarktung von öffentlichem Raum, etwa die Flut an Werbebotschaften, die sich in diesem Raum breitmachen und die Sagadin ad absurdum führt. "Everybody Says Hi To Hans Because Hans Says Hi To Everybody" steht auf einer in Pastellfarben gehaltenen Skulptur aus dem dünnen Sperrholz. Im Video Sign-Spinnings sieht man einen jener Akrobaten, die auf stark befahrenen Straßen in L. A. mit Werbeslogans jonglieren. Sagadin stattet ihn allerdings mit eigenen Sprüchen aus.

Anna Witt lädt Besucher ein, sich auf Matratzen liegend eine Art Verhaltensstudie über eine Menschengruppe anzusehen, die an die Decke projiziert ist. Mit den Kommentaren aus dem Off erinnert Domesticated an Forschungsarbeiten über Affen. Für die Arbeit Battle Rap ließ Witt Ethnologen ihre Theorien zum Rap junger Migranten selbst im Rap vortragen.

Bernd Krauß zeigt einen medialen Raum, an dem er seit über zehn Jahren baut: Die Collage aus einem Chaos offizieller und ganz persönlicher Meldungen, die eine ganze Wand überzieht, besteht aus hunderten Ausgaben des Riechers, einer einseitigen Zeitung, die Krauß konsequent schneidet, klebt, teils mit der Hand schreibt und kopiert. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD/Printausgabe, 15./16.05.2010)