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Romantisch und vor allem ruhig.

Grafik: DER STANDARD

Kaiser Franz I. (1792–1835) war wie die meisten Habsburger ein leidenschaftlicher Jäger und hütete die wildreichen Forste wie einen Schatz. Von seinem Sommersitz in Luberegg an der Donau aus durchstreifte er häufig auch den Ostrong, den Höhenzug östlich des Yspertales, wo man für ihn sogar einen eigenen Weg anlegte. Da er nicht gestört werden wollte, verhinderte er sogar den Bau einer Donaubrücke zwischen Ybbs und Persenbeug. Die kaiserlichen Routen haben bis heute nichts von ihrem Reiz verloren, eine Wanderung über den Ostrong zählt nach wie vor zu den Höhepunkten im südlichen Waldviertel.

Vom Kaiserstein, der den Namen Seiner Majestät verdankt, genießt man eine herrliche Sicht zur Alpenkette, die sich vom Ötscher bis zum Toten Gebirge präsentiert, ins Alpenvorland und ins Donautal, der Blick vom Kleinen Peilstein reicht ins obere Weitental und zu den Erhebungen rund um den Weinsberg. Dort steht auf einem malerischen Felsen auch das Gipfelkreuz, denn der höchste Punkt des Ostrongs – der Große Peilstein – ist bewaldet. Dem Gipfelbuch des Kleinen Peilsteins ist zu entnehmen, dass der Höhenzug nicht gerade überlaufen wird.

Auf dem Bescheidanger stand angeblich einst eine Burg, von der aber nichts mehr zu sehen ist. In Urkunden scheint sie als „Isper am Ostram“ auf, ihre genaue Position jedoch kennt man nicht. Nachgewiesen wurde eine Kreidfeuerstation, die zu einem ganzen Warnsystem gehörte, das wahrscheinlich schon von den Babenbergern angelegt wurde und bis zum Wienerwald reichte.

Weitere Signalstationen waren etwa der Wachtstein bei Traunstein und der „Stockzahn des Waldviertels“, die Burg von Arbesbach. Die Runde weist keine Schwierigkeiten auf, ist aber äußerst abwechslungsreich, romantisch und vor allem ruhig.

Die Route: Von Münichreith wandert man zuerst auf Asphalt, dann auf einer Forstraße nach Westen und steigt in einer halben Stunde zum Bescheidanger – mit Unterstandshütte – auf. Dort hält man sich rechts und folgt der roten Markierung zum Kaiserstein und nach einigen kleineren Gegensteigungen zum Großen Peilstein. Gehzeit ab Bescheidanger 1½ Stunden. Nun hält man sich scharf rechts und gelangt im kurzen Abstieg zum Kleinen Peilstein mit Gipfelkreuz. Ab Großem Peilstein etwa eine Viertelstunde. Weiter hinab auf der roten – hie und da auch blauen – Markierung, man erreicht einen Karrenweg, schließlich eine Forststraße, die nach Altwaldhäusl führt, von wo man zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Gehzeit ab Kleinem Peilstein 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Album/Printausgabe, 15./16./5.2010)