Zwei Jahre nach dem Müllnotstand in Neapel kämpft jetzt auch Palermo gegen Unrat auf den Straßen. Tonnen von Mist häufen sich in den Gassen, täglich kommen tausend hinzu. Der Unrat sammelt sich seit Tagen an und türmt sich auch unweit von Schulen und Krankenhäusern auf. Dutzende Müllberge werden jede Nacht in Brand gesetzt. Die Bürger bangen um die hygienische Lage: Wegen der schon heißen Mai-Sonne könnten sich Epidemien entwickeln.

Ein diese Woche geplanter Kongress prominenter griechischer Ärzte wurde wegen des Zustands in der Stadt abgesagt. Die Touristen, die zu Fronleichnam Palermo besuchten, flüchteten. Seit Monaten kämpft die Stadt gegen Probleme mit Müllansammlungen. Das städtische Entsorgungsunternehmen Amia steckt in der Krise, eine Deponie unweit der Stadt ist nicht mehr in der Lage, weiteren Mist aufzunehmen.

Experten warnten, dass die Situation in Palermo noch schlimmer sei als jene in Neapel vor zwei Jahren: "In Sizilien ist der Mangel an Müllentsorgungsanlagen noch größer als in Neapel. Außerdem ist der Prozentsatz des recycelten Mülls wesentlich geringer", sagte der Ex-Präsident von Greenpeace in Italien, Walter Ganapini, im Interview mit der Turiner Tageszeitung "La Stampa" am Freitag. Der Zustand der einzigen Mülldeponie Palermos sei ärger als jener ähnlicher Anlagen in Kairo.

Dabei sei der Wille der Bevölkerung groß, zur Lösung des Problems beizutragen. "Man muss ein effizientes Müllentsorgungssystem aufbauen, das auf Recycling basiert. Außerdem muss man den Bürgern effiziente Dienstleistungen zur Verfügung stellen, das können aber nur die Lokalverwalter tun", meinte Ganapini. (APA)