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Was gibt's denn da auf der anderen Seite? Auch für KMU ist der Außenhandel interessant.

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Wem Österreich zu klein geworden ist, der muss raus in die weite Welt. Das gilt für den Ex-Politiker, der sich um einen Job im EU-Ausland bewirbt, genauso wie für das Unternehmen, das seine Produkte nicht nur an den einheimischen Mann bringen will. Die Geschichte mit den Exporten ist aber freilich nicht ganz so einfach. Seit Dezember 2008, zeitgleich also mit dem endgültigen Ausbruch der Wirtschaftskrise, ging es auch mit den österreichischen Exporten stetig bergab. Erst im Februar dieses Jahres zeichnete sich nach zweijähriger Durststrecke eine Trendwende ab - der Außenhandel zog erstmals wieder an. Der schwache Euro trägt wohl auch sein Übriges dazu bei.

Knapp zwölf Prozent aller mittelständischen Unternehmen erzielen jedenfalls einen Teil ihrer Wertschöpfung jenseits der heimischen Grenzen. Auch wenn Österreich nicht Exportweltmeister ist, so spielt der Außenhandel doch eine gewichtige Rolle: Fünf von zehn Euro werden hierzulande insgesamt durch Exporte erwirtschaftet, jeder zweite Arbeitsplatz ist direkt oder indirekt vom Export abhängig, heißt es seitens der Außenwirtschaft Österreich (AWO).

Förderungen rechnen sich

Auch für die knapp 300.000 KMU in Österreich kann das Auslandsgeschäft durchaus lohnend sein, der Aufwand dafür ist aber nicht zu unterschätzen. Im Gewerbe und Handwerk, der größten Branche unter den KMU, waren 2009 rund 17 Prozent aller Betriebe auch im Ausland unterwegs und erwirtschafteten damit eine Exportquote von acht Prozent am Gesamtumsatz.

Zwar gingen die Gesamtausfuhren im vergangenen Jahr um gut zwei Prozent zurück, eine Umkehr ist aber laut Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria, absehbar - zumindest teilweise. "Vor allem bei jenen Unternehmen, deren Kundensegment in erster Linie private Endverbraucher oder kleinere Betriebe sind, wird der positive Trend anhalten", so Bornett. Die KMU, die eher öffentliche Aufträge haben, könnten es hingegen schwieriger haben. Das Auslaufen der Konjunkturprogramme dürfte zu einem Dämpfer werden, glaubt Bornett. Die Ausrede, dass es dafür kein Geld gäbe, lässt er nicht gelten: Die Förderungen würden sich ohnehin von selbst rechnen, über Steuereinnahmen kämen die Gelder wieder herein.

Finanzierung

Export kostet natürlich Geld, und das muss man erst haben. Über den Exportfonds können heimische KMU relativ leicht an günstige Kredite kommen, der derzeitige Zinssatz liegt bei 1,9 Prozent p.a. Insgesamt cirka 1.600 KMU mit einem durchschnittlichen Kreditrahmen von 500.000 Euro gehören derzeit zum Kundenkreis, erklärt Manfred Stöger, Kreditreferent des Österreichischen Exportfonds.

Die Voraussetzungen für die Vergabe ähneln den Kriterien von Banken. Bonität und Sicherheiten - der Exportfonds sichert sich über Forderungs-Zession ab - müssen ausreichend sein. Der Kreditantrag läuft über die Hausbank des jeweiligen KMU, die Entscheidungsgewalt hat aber der Exportfonds. Finanziert werden dabei "Ausfuhrgeschäfte im Inland hergestellter Güter oder die Erbringung von Leistungen", der Auslandsanteil darf bis zu 50 Prozent des Gesamtgeschäftes ausmachen. Die Kreditgröße orientiert sich am Exportumsatz, maximal 30 Prozent des jährlichen Umlaufs werden als Kredit vergeben.

Anfragen steigen wieder

Im Länderranking verhalten sich KMU analog zur gesamtösterreichischen Exportstatistik - die meisten Exporte gingen nach Deutschland oder Italien, so Stöger. Die Krise sei aber auch am Exportfonds nicht spurlos vorübergangen, das Kreditvolumen in den letzen beiden Jahren leicht rückläufig gewesen. "Aber schön langsam wird es besser, es kommen wieder mehr Anfragen herein", meint Stöger. Nichtdestotrotz ist der Anteil an Unternehmen, die Exportkredite in Anspruch nehmen immer, noch recht gering.

Ein Grund dafür ist wohl auch die weit gängigere Praxis, mittels Förderungen den Außenhandel zu finanzieren. Das austria wirtschaftsservice ist mit einem Schwerpunkt Internationalisierung beispielsweise Ansprechpartner, wenn es um die Förderung von Auslandsaktivitäten geht. Direktförderungen, aber auch jede Menge Rat und Tat bietet auch die AWO mit ihrer Export-Initiative "go international". Bis 2011 sind hier 50 Millionen Euro im Topf. Neben der generellen Förderung des Exports stehen hier auch Zielländer im Fokus - China ist zum Beispiel eines davon, aber auch die CEE-Staaten oder der Nahe Osten gehören dazu. In den etablierten Märkten soll die Position gestärkt, neue, "fremde" Länder erkundet werden. (Daniela Rom, derStandard.at, 16.5.2010)