Hätte der Eyjafjallajökull seine Asche über Valencias Himmel herunterrieseln lassen, hätten wir das im Glashaus beobachtet. Da der Vulkandreck sich hauptsächlich in höheren Luftschichten breitmachte, war das aber bei der Präsentation der zweiten Mégane-CC-Generation kein Thema, der Standard-Tester riskierte also gern den ersten Sonnenbrand des Jahres. Der auch deshalb rascher eingefangen war, weil der Querträger der Windschutzscheibe im Vergleich zum Vorgänger 60 mm nach vorne rutschte – was mehr echtes Cabriofeeling bewirkt.

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Wenn wir dabei trotzdem den Deflektorschild ausgefahren hatten, so nicht zwecks Schutz vor feindlichen Raumschiffen, sondern weil hier serienmäßig hinter den Kopfstützen der Rücksitze ein gläserner Winddeflektor installiert ist. Man muss schließlich nicht um alles viel Wind machen. Sagten wir vorhin CC? Darf man eigentlich gar nicht, das hat Peugeot sich schützen lassen. Folglich müssen die vielen Späterstarter umständlich Coupé-Cabriolet zu ihren Festdachversenkern sagen.

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Versenkt wird dieses wie gehabt von Karmann gefertigte Panoramaglasdach per Knopfdruck, 21 Sekunden dauert die Metamorphose. Kleiner stilistischer Wermutstropfen: Auch bei der Neuauflage setzt man auf eine zweisegmentige Faltlösung, was automatisch Probleme mit dem Heckdesign nach sich zieht. So gut kann ein Designer gar nicht zeichnen, um diese Schwäche zu vertuschen – und die Renault-Designer haben gut gezeichnet, ansonsten nämlich ist dieser Mégane ein durchaus ansehnliches Fahrzeug geworden.

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Weil diese Lösung jedoch die günstigere ist, schlägt sich das in der Preisgebarung nieder. So unterbietet der Franzose in dem Kapitel seinen deutschen Hauptkonkurrenten ganz klar: Sind für VWs Eos Preise von 29.950 bis 51.130 € zu berappen, tut's der Mégane für 25.990 bis 34.750 €. Der westfränkische Gegner, der Peugeot 308 CC, kommt auf 26.990 bis 33.480 €, woran man sieht, an wem sich Renault hauptsächlich orientiert.

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Französischer Tradition sahen sich auch die Fahrwerkstechniker verpflichtet: Dämpfung, Lenkung, Sitze, alles komfortorientiert ausgelegt, das Auto lädt ein zum sanften Gleiten. Und weil der Eyjafjallajökull eh schon genug Dreck in die Atmosphäre pustet, setzt Renault auf sparsame Motoren (Start-Stopp-System gibt's allerdings noch nicht). Einer davon, der 1,5 dCi mit 110 PS, ist nun sogar mit Doppelkupplungsgetriebe erhältlich, zugeliefert vom deutschen Getriebehersteller Getrag. Wer sein Auto also nach diesem Kriterium wählt, muss nicht mehr zwangsläufig zu VW rennen. Mégane Coupé-Cabriolet: ein guter Platz an der Sonne. Ganzjährig. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/13.5.2010)

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