Wien - Schauspielerin Waltraut Haas ist am Mittwoch mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet worden. "Ich bin ja schon ein paar Monate in dem Geschäft, aber es ist schön, Dank dafür zu bekommen", freute sich der 82-jährige Filmliebling.

Entblättert und gescheitert

Laudator Teddy Podgorski huldigte "Haasi" als "österreichische Doris Day" und legte Wert auf die Feststellung, dass die spätere "Rösslwirtin" und nicht die schwedische Aktrice Ulla Jacobson die erste Frau gewesen sei, deren entblößter Busen auf Zelluloid festgehalten wurde. Noch bevor Jacobson Anfang der 1950er Jahre in "Sie tanzte nur einen Sommer" mit nackter Haut für Aufruhr sorgte, habe die am 9. Juni 1927 geborene Schönbrunnerin in einem Wilhelm-Tell-Streifen von Jack Cardiff mitgewirkt, wobei ihr in einer Szene die Hüllen vom Leib gerissen worden seien, sinnierte der frühere ORF-General. Das Projekt war letztendlich gescheitert, das bereits abgedrehte Material wurde 1953 schließlich als Kurzfilm veröffentlicht. "Die internationale Karriere der Waltraut Haas war bereits zu Ende, bevor sie begonnen hatte", resümierte Podgorski.

Schlüsselrollen "Mariandl" und "Rösslwirtin"

Die bewegten Bilder verhalfen der gelernten Schneiderin bereits vor ihrem offenherzigen Auftritt in jungen Jahren zu Ruhm, als sie 1947 im "Hofrat Geiger" neben Hans Moser das legendäre Mariandl verkörperte. Dieses Rollenfach habe 1960 in Form der Rösslwirtin ("Im weißen Rössl") ihre konsequente Fortsetzung gefunden, so der Laudator.

"G'sund bleiben"

Haas selbst - u.a. 2003 mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst bedacht - bedankte sich bei den "vielen lieben Freunden, Kollegen und der hohen Politik" für deren Erscheinen, nicht ohne noch einen Wunsch loszuwerden: "Werdet uralt wie der liebe Jopie Heesters, aber bitt' schön bleibts g'sund dabei." (APA)