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Hier wird der Pokal vergeben, in Hamburg nämlich.

Foto: APA/AP/Bimmer

Hamburg  - Ein Vertreter aus dem Land des regierenden Europameisters Spanien und ein Verein aus dem Mutterland des Fußballs haben am Mittwoch in der Hamburger Arena (20.45 Uhr/live Sky und Sat.1) die Ehre, den ersten Gewinner der Europa League zu küren. Im Duell, bei dem ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig als UEFA-Delegierter fungiert, um das Erbe des letzten UEFA-Cup-Siegers Schachtjor Donezk stehen einander Atletico Madrid und Fulham FC gegenüber.

Der Stadtrivale des Weißen Balletts von Real Madrid steht schon zum fünften Mal in einem großen internationalen Endspiel und hat in der Hansestadt den dritten Triumph nach 1962 (Europacup der Cupsieger) und 1974 (Weltcup) im Visier. Die Westlondoner, die in der Runde der letzten 32 Schachtjor eliminierten, hatten sich zuvor erst einmal (2002) für einen Europacup-Bewerb (UEFA-Cup) überhaupt qualifiziert und haben nun in der zweiten Saison im Europacup-Geschäft den größten Erfolg in der 131-jährigen Vereinshistorie vor Augen.

"Lasst uns Spaß und Freude haben..."

"Am Anfang war es einfach nur toll, in Europa zu spielen. Es war eine kleine Reise, ein Abenteuer und wir dachten uns, lasst uns Spaß und Freude haben, solange wir dabei sind", erinnerte sich Mark Schwarzer, der australische Keeper der Engländer, der 2006 mit Middlesbrough FC im UEFA-Cup-Finale dem FC Sevilla in Eindhoven 0:4 unterlegen war. Dabei musste sein damaliger österreichischer Clubkollege Emanuel Pogatetz wegen einer schweren Gesichtsverletzung im Endspiel passen.

Mit jeder Runde, die Fulham in der laufenden Saison überstand, stieg das Selbstvertrauen der Spieler und der Fans sowie der Glaube an die eigene Stärke. Das bekam neben den Ukrainern durch eine 1:4-Niederlage im Achtelfinale Juventus Turin (Alex Manninger) ebenso schmerzlich zu spüren wie der deutsche Meister VfL Wolfsburg (1:2, 0:1) und zuletzt der Hamburger SV (0:0, 1:2), dessen Traum vom Endspiel im "eigenen Haus" zerplatzte.

Zoltan Gera und Bobby Zamora haben mit ihren insgesamt 14 Toren den Hauptanteil am Höhenflug der "Cottagers", die es bisher in 18 Spielen auf elf Siege, vier Remis und 30:16 Tore brachten. "Wir haben keinen absoluten Superstar, aber viele gute Akteure. Wir sind ausgeglichen, kämpfen füreinander und helfen uns immer, egal wann und wo auf dem Platz", nannte der 37-jährige Schwarzer Fulhams Erfolgsrezept.

"Wir werden alles geben"

Vor zwei Jahren fast abgestiegen, steht der Club unter Roy Hodgson, der am Dienstag zu Englands "Trainer des Jahres" gewählt wurde und einst als ÖFB-Teamchef im Gespräch gewesen war, auch vor seinem größten Erfolg. "Das übertrifft alles, was ich bisher erreicht habe", gestand der 62-Jährige, der mit Inter Mailand immerhin 1997 das UEFA-Cup-Finale erreicht hatte und auf dem Weg dorthin u.a. den GAK erfolgreich bekämpft hatte.

"Je näher das Finale rückt, desto aufgeregter werden wir. Das Erreichen des Endspiels ist bereits ein Riesenerfolg, aber ich kenne meine Mannschaft, die jetzt natürlich nochmals siegen will. Wir werden alles geben, genauso wie wir das zuvor in den Partien getan haben", versprach Hodgson dem Gegner einen harten Kampf.

Die Iberer haben nach anfänglichen Startproblemen in der ersten Saisonhälfte zu einem europäischen Lauf gefunden. Im Oktober wurde Trainer Abel Resino vom Nachzügler der Primera Division während der Gruppenphase zur Champions League entlassen. Mit Quique Sanchez Flores fand Atletico wieder zu alter Stärke. Der neue Mann führte die Hauptstädter auch ins nationale Cup-Finale gegen FC Sevilla.

Das Endspiel in der Europa League bezeichnete der 45-Jährige als "kein normales Spiel". Der Ex-Spieler, der vor den Engländern großen Respekt hat, sagte: "Sie sind ein gut organisiertes Team mit einem guten Trainer. Jeder Fehler, jedes Tor wird entscheidend sein. Jetzt wollen wir den krönenden Abschluss schaffen". Es wäre erst der fünfte Sieg in der Europa League, in der es in 16 Sielen bisher acht Remis und vier Niederlagen sowie 17:22 Tore gab.

Quique Flores hofft in Hamburg natürlich auf seinen Stürmerstar Sergio Agüero. Der Schwiegersohn des argentinischen Teamchefs Diego Maradona gilt im Land der "Gauchos" als größtes Fußball-Talent. Für den 21-Jährigen, der im Sommer 2006 für 23 Mio. Euro von Independiente Buenos Aires zu Atletico gekommen ist und einen Sechs-Jahres-Vertrag erhalten hat, erzielte für den neunfachen Meister bisher zwölf Liga-Tore.

"Ich bin noch nie in einem Finale gestanden, es ist also meine Premiere und ich hoffe, dass ich mein Bestes geben kann und wir die Trophäe holen. Wir haben grauenhaft begonnen, aber Quique Flores hat uns wieder in die Spur gebracht", sagte Agüero. Ins internationale Rampenlicht schoss sich der 1,72 Meter große Südamerikaner im Olympischen Turnier 2008 in Peking mit zwei Treffern im Halbfinale gegen Erzfeind Brasilien. Diego Forlan, Agüeros uruguayischer Sturmpartner bezifferte die Chance für das Endspiel mit "50:50".(APA)

 

Die technischen Daten und möglichen Aufstellung für das Endspiel in der ersten Auflage der Fußball-Europa-League: Atletico Madrid - Fulham FC (Hamburger Arena, 20.45 Uhr/live Sky Sport und Sat 1, Schiedsrichter Nicola Rizzoli/Italien): ~

Atletico: De Gea - Luis Perea, Antonio Lopez, Ujfalusi, Alvaro Dominguez - Valera/Raul Garcia, Assuncao, Reyes, Simao - Forlan, Aguero

Ersatz: Joel Robles - Camacho, Jurado, Salvio, Juanito, Leandro Cabrera

Es fehlt: Sergio Asenjo (Kreuzbandriss)

Fulham: Schwarzer - Kelly, Konchesky, Hangeland, Pantsil - D. Duff, Gera, Murphy, Etuhu - Zamora, Davies

Ersatz: Zuberbühler - Nevland, Riise, Dempsey, Shorey, Johnson, Smalling, Greening

Fraglich: D. Duff, Zamora (beide angeschlagen)