Paris - MuslimInnen haben das geplante Verbot des Ganzkörperschleiers in Frankreich kritisiert. Besser als ein gesetzliches Verbot sei es, muslimische Frauen zu überzeugen, die Vollverschleierung abzulehnen, sagte der Vorsitzende des Dachverbandes der französischen Muslime (CFCM), Mohammed Moussaoui, am Dienstag in Paris. "Wir wollen nicht, dass der Islam durch dieses Verbotsgesetz für den Ganzkörperschleier stigmatisiert wird." Denn nur eine sehr kleine Minderheit der Frauen unter den fünf Millionen Musliminnen in Frankreich trage überhaupt den Schleier.

Weg zu einem Verbot

Das französische Parlament will am Dienstag den ersten Schritt auf dem Weg zu einem Verbot der Vollverschleierung muslimischer Frauen machen. Die Abgeordneten der Nationalversammlung beraten ab dem späten Nachmittag über eine Resolution, die das Tragen des Ganzkörperschleiers als Verstoß "gegen die Werte der Republik" bezeichnet. Der rechtlich unverbindliche Text soll dem eigentlichen Verbotsgesetz beigestellt werden, das erst im Juli ins Parlament kommt und jegliche Art von Vermummung in der Öffentlichkeit verbietet.

Erstmalig in Europa hatte das belgische Parlament Ende April ein Verbot des Ganzkörperschleiers in der Öffentlichkeit verabschiedet. (APA)