Wien - Für das Testspiel am 19. Mai in Klagenfurt gegen Kroatien kehren zwei alte Bekannte wieder in die österreichische Fußball-Nationalmannschaft zurück. Teamchef Constantini holte Ümit Korkmaz und Martin Harnik in sein 23-Mann-Aufgebot, dafür fehlt der angeschlagene Paul Scharner.

"Er hat eine Ristverletzung und hat um eine Pause gebeten", erklärte Constantini, der ebenfalls verletzungsbedingt auf Emanuel Pogatetz, Ekrem Dag und Andreas Hölzl sowie wegen des Champions-League-Finales auf Bayern-Legionär David Alaba verzichten muss. Von den Rückkehrern Korkmaz und Harnik erwartet sich der Nationaltrainer eine Belebung der Offensive. "Ümit hat gesagt, er kann dem Team helfen, und das glaube ich auch. Wir werden es sehen."

Korkmaz kehrt am Donnerstag von einem Vietnam-Trip mit seinem Club Eintracht Frankfurt zurück und rückt so wie der Rest der Mannschaft mit Ausnahme der Cup-Finalisten Jakob Jantscher, Daniel Beichler, Christian Gratzei und Patrick Wolf am Samstag ins Teamcamp in Pörtschach ein. Während der Ex-Rapidler von Constantini schon bei dessen ÖFB-Debüt im April des Vorjahres (2:1 gegen Rumänien) berücksichtigt wurde, dann aber vor allem wegen Verletzungen nicht mehr zum Kader zählte, steht Harnik vor seinem ersten Ländermatch unter dem 54-Jährigen.

Der gebürtige Hamburger absolvierte sein bisher letztes Ländermatch im Oktober 2008 beim 1:1 auf den Färöern, wo er sich eine langwierige Knöchelverletzung zuzog. Nach seinem Wechsel von Werder Bremen in die zweite Liga zu Fortuna Düsseldorf blühte der 22-Jährige wieder auf und wäre schon im März gegen Dänemark einberufen worden, hätte ihm nicht der enge Spielplan seines Clubs einen Strich durch die Rechnung gemacht.

"Harnik hat eine gute Saison gespielt, er ist ein schneller, gefährlicher Spieler", sagte Constantini. Der U20-WM-Vierte von 2007 sei sowohl als rechter Flügel als auch als Stürmer einsetzbar. Harniks Ex-Clubkollege bei Werder, Sebastian Prödl, ist trotz mangelnder Spielpraxis dabei. "Vielleicht wird er nächste Saison mehr spielen. Er hat unheimliches Potenzial und ist immer gern bei der Nationalmannschaft", begründete Constantini die Nominierung des Steirers.

Prödl ist nach den Angaben des Teamchefs so wie Franz Schiemer und Florian Klein - der einzige Kicker im aktuellen Kader ohne Länderspiel-Einsatz - ein Kandidat für den Posten des rechten Außenverteidigers, der durch die Verletzung von Dag vakant ist. Offen ließ Constantini auch die Einserfrage. Kandidaten sind Christian Gratzei, der zuletzt beim 2:1 gegen Dänemark im Tor stand, der genesene Jürgen Macho und Michael Gspurning, der erstmals seit seinem Patzer in Serbien im vergangenen Juni eine Chance bekommt.

Constantini überlegt, zwei Torleute für je 45 Minuten aufs Feld zu schicken. Die Entscheidung über den Stammgoalie für die im September mit dem Heimspiel gegen Aserbaidschan beginnende EM-Qualifikation werde ohnehin erst später fallen, so ÖFB-Tormanntrainer Franz Wohlfahrt.

Für den Ex-Austrianer war der Rapidler Raimund Held trotz dessen starker Auftritte im Frühjahr aufgrund seines Alters kein Thema, dafür wurde kurz überlegt, Austria-Rookie Heinz Lindner zu nominieren. "Er ist auf jeden Fall eine Zukunftsaktie", sagte Wohlfahrt über den 19-Jährigen, der ab sofort als Stammkeeper der U21-Auswahl fungiert. Die Schützlinge von Andreas Herzog testen am 18. Mai in Parndorf gegen Wales für die entscheidende Phase der EM-Qualifikation im August und September.

Lindner bescherte der Bundesliga mit der Austria ein Foto-Finish, schließlich wird der Meistertitel erst am Donnerstag, zwei Tage vor der Teamzusammenkunft, vergeben. Negative Auswirkungen auf die Vorbereitung erwartet Constantini deshalb aber nicht. "Die einen werden halt mit breiter Brust, die anderen enttäuscht kommen, aber da müssen sie durch."

Durchbeißen muss sich laut Constantini auch Erwin Hoffer, der wegen seines Reservistendaseins in Neapel seit November nicht mehr in der ÖFB-Auswahl gespielt hat. "Er hat jetzt in seiner Entwicklung ein Jahr verloren. Das Ideale wäre, wenn er wechselt", meinte der Teamchef.

Im Kroatien-Match, für das bisher rund 13.000 Tickets abgesetzt wurden, erwartet der Tiroler trotz des ungünstigen Termins siegeshungrige ÖFB-Kicker. "Ein Länderspiel nach der Meisterschaft ist von der Motivation her immer ein bisschen ein Problem, aber ich gehe davon aus, dass es diesmal nicht der Fall sein wird. Wir spielen gegen den Neunten der Weltrangliste, der gespickt ist mit Legionären aus Top-Ligen." (APA)

23-Mann-Kader für das letzte Fußball-Länderspiel der Saison, das freundschaftliche Treffen mit Kroatien am 19. Mai (20.30 Uhr/live ORF 1) im Klagenfurter Stadion:

TOR: Christian Gratzei (Sturm Graz/3 Länderspiele/7 Gegentore), Michael Gspurning (AO Xanthi /3/-6), Jürgen Macho (LASK/18/-17)

ABWEHR/MITTELFELD: Aleksandar Dragovic (Austria Wien/8/0), Christian Fuchs (VfL Bochum/30/0), Manuel Ortlechner (Austria Wien/5/0), Sebastian Prödl (SV Werder Bremen/22/2), Franz Schiemer (12/2), Andreas Ulmer (beide FC RB Salzburg/2/0), Julian Baumgartlinger (Austria Wien/5/0), Daniel Beichler (Sturm Graz/5/0), Christopher Drazan (SK Rapid Wien/1/0), Jakob Jantscher (Sturm Graz/6/1), Zlatko Junuzovic (Austria Wien/4/0), Veli Kavlak (Rapid Wien/8/0), Florian Klein (Austria Wien/0/0), Ümit Korkmaz (Eintracht Frankfurt/6/0), Christoph Leitgeb (FC RB Salzburg/26/0), Yasin Pehlivan (Rapid Wien/8/0), Patrick Wolf (SC Wr. Neustadt/1/0)

ANGRIFF: Martin Harnik (Fortuna Düsseldorf/15/2), Marc Janko (15/7), Roman Wallner (beide FC RB Salzburg/28/7)

AUF ABRUF: Christopher Trimmel (Rapid Wien/3/0) und Deni Alar (Kapfenberger SV/0/0)

ES FEHLEN u.a.: David Alaba (Bayern München/am 22. Mai im Finale der Champions League), Emanuel Pogatetz (Middlesbrough FC), Ekrem Dag (Besiktas Istanbul), Paul Scharner (Wigan Athletic/alle verletzt), Marko Arnautovic (Inter Mailand/keine Spielpraxis)