Händl Klaus' Stück "Legenden" im Innsbrucker Westbahntheater riskiert viel - und gewinnt!

Foto: Rebecca Hagele

Innsbruck - In Rum bei Innsbruck geboren, gilt der Dramatiker Händl Klaus als international erfolgreichster Tiroler Autor. Durch die Kooperation zweier freier Theater konnte nun Legenden, sein mit dem Rauriser Literaturpreis und dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnetes Erstlingswerk in Innsbruck uraufgeführt werden.

Die Adaptierung für die Bühne übernahm Elmar Drexel. Er orientierte sich dabei an der Tradition von Fasnachtsspielen, die eine für den Fasching charakteristische Umkehrung von Ordnungen mit sich bringen. Neben Claudia Widmann, die die Rolle einer quirligen und (auf-)begehrlichen Frau gekonnt umsetzt, spielt Florian Eisner seinen großkotzig angelegten Part sehr überzeugend.

Als dritte Figur im Bunde tritt ein mit Gott hadernder Pfarrer auf, brillant gegeben von Hans Danner. Gemäß dem komisch-derben Rahmen eines Fasnachtsspiels kommt das Trio wie erwartet weniger heiligenvitamäßig daher.

Nach einer kritischen Wende verschieben sich die Parameter, sind die Figuren von Verwandlungen betroffen, die sie sich nicht erklären können und die letztlich auf eine Katastrophe hinauslaufen. Elmar Drexels mutiges Experiment der Darstellung umgeworfener Hierarchien und Herrschaftsverhältnisse riskiert viel - und gewinnt haushoch. Die Einbindung des prämierten Duos Akkosax (Siggi Haider und Hannes Sprenger) ist ganz stimmig. (Irene Tischler, DER STANDARD/Printausgabe, 11.05.2010)