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Lena Horne bei einem ihrer Auftritte als Jazzsängerin im Jahr 1954. Am Sonntag ist die Bürgerrechtlerin 92-jährig gestorben.

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Washington/New York - Lena Horne, US-Schauspielerin und Jazzsängerin, ist am Sonntag nach Angaben mehrerer Medien in einem New Yorker Spital gestorben. Horne hatte in den 40er und 50er Jahren dank ihrer temperamentvollen Stimme, ihrer Schönheit und ihres Sex-Appeals den Aufstieg zum Kino- und Broadway-Star geschafft. Später wurde sie für ihren Kampf in der Bürgerrechtsbewegung und für die Rechte der schwarzen US-Bürger berühmt.

In Hollywood erhielt sie als erste Nichtweiße einen langfristigen Vertrag mit einem der großen Studios. "Ich wurde plötzlich in dieses Niemandsland Hollywood geworfen", erzählte Horne einmal in einem Interview: "Ich hatte einfach nicht die Kraft, den Leuten zu zeigen, wie es in mir aussah." Jahrelang gab es damals eine Kampagne gegen sie, die sie als Repräsentantin ihrer Rasse desavouieren sollte - "hinreißend schön, aber flach" sei sie. Sie hat jahrzehntelang darunter gelitten.

Auch in ihren Filmen erhielt sie sorgfältig orchestrierte Rollen: Sie blickte sehnsuchtsvoll und sang, hatte aber wenig Kommunikation mit den anderen Darstellern. Für die Vorführungen im amerikanischen Süden wurde sie aus den Kopien einfach herausgeschnitten. "Cabin in the Sky", "Stormy Weather", "Ziegfeld Follies" sind die am lebhaftesten in Erinnerung gebliebenen Streifen.

1947 heiratete sie während ihrer ersten Europatournee in Paris den weißen Musiker Lennie Hayton. "Ich habe das ganz kaltblütig getan", sagte sie: "Er konnte mich hinführen, wo kein schwarzer Mann zugelassen war. Aber ich lernte schnell, ihn zu lieben." Hayton starb nach 24 Jahren Ehe, kurz danach ihr Vater, dann ihr Sohn. "Der Schmerz dieser Verluste brach mich irgendwie auf, verstärkte mein Mitgefühl für andere", sagte sie.

Ihre Freundschaft mit dem schwarzen Schauspieler und Bürgerrechts-Aktivisten Paul Robeson wurde Ursprung ihrer eigenen intensiven Beteiligung an den Kampagnen gegen die rassische Diskriminierung. Sie demonstrierte mit Martin Luther King, forderte in zahllosen Reden die Afro-Amerikaner zur Beteiligung an Wahlen auf, gab zusammen mit Harry Belafonte Konzerte für Rassengleichheit.

1957 gelang ihr dann am Broadway der Durchbruch mit "Jamaica". Sie wurde mit einem "Tony" für ihre Broadway-Rollen ausgezeichnet, mit zwei "Grammys" für ihre Alben, und 1979 erhielt sie sogar einen Ehrendoktor der Elite-Universität Harvard. "Das war das Größte, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist", sagte sie. (APA)