Die Hepatitis-C-Virus- kurz HCV - Infektion ist eine tückische Krankheit. Das Virus führt bei etwa 70 Prozent der Infizierten meist unbemerkt zu einer chronischen Leberinfektion. Mit dieser steigt für die Patienten das Leberkrebsrisiko. Deutsche Wissenschafter von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Twincore wollten wissen, wie lange das Virus ohne einen Wirt in Flüssigkeiten überlebt - um Patienten, Pflegepersonal und Ärzte sicher vor Infektionen schützen zu können.

Die Stabilität von HCV konnte bisher nicht direkt untersucht werden - meist gelangt das Virus über einen Nadelstich in den Körper oder über Blut-Blut Kontakt. Die Forscher haben HCV über zwei Jahre auf alle möglichen Arten zerstört: Sie haben die Viren in den Kühlschrank gestellt, erhitzt, bei Raumtemperatur stehen lassen, mit Säuren und Laugen versetzt und sie mit verschiedenen Alkoholen und handelsüblichen Desinfektionsmitteln behandelt. Die gute Nachricht: Alle Alkohole und Desinfektionsmittel wirken. Allerdings sei das Virus bei Raumtemperatur relativ stabil. Es halte sich drei Wochen lang in einer Flüssigkeit. Das bedeute in der Praxis, dass strenge klinischen Hygienemaßnahmen gerechtfertigt sind.

Neue Fragen

Und wenn Klinik und Grundlagenforschung sich zusammentun, entstehen wie von selbst reihenweise neue Fragen. So hat der Nachweis der aktiven Viren - gegenüber den Erbgutteilen - gezeigt, dass die Ansteckungsgefahr durch HCV in einigen Bereichen neu geprüft werden muss. Offenbar lauert nicht überall, wo Erbgut zu finden ist, auch unbedingt Ansteckungsgefahr.

Zwar ist das Risiko, sich in einem gemeinsamen Haushalt oder über sexuelle Kontakte mit HCV zu infizieren, ohnehin extrem gering, aber diese Risiken genau zu kennen, kann sie noch weiter verringern. So sind diese Fragen - etwa für Samenflüssigkeit - noch längst nicht alle geklärt. Und auch der Stabilität des Virus gehen die Wissenschaftler weiter auf den Grund: Sie werden gemeinsam untersuchen, wie sich das Virus verhält, wenn es antrocknet. Handschuhe, Holz, Stahl - alle Arten von Oberflächen,  die in der Klinik vorkommen, sollen getestet werden. (red)