Nicht nur Mütter, die Wert auf Blumenbouquets und Pralinen legen, haben diesen 9. Mai in Deutschland herbeigesehnt. Denn an ihrem Ehrentag wurde in Nordrhein-Westfalen gewählt, und es schaut für "Mutti", wie die deutsche Kanzlerin Angela Merkel in Berlin halb respektvoll, halb spöttisch genannt wird, gar nicht gut aus.

Schwarz-Gelb wurde an Rhein und Ruhr abgewählt und irgendwie auch gleich in Berlin. Ohnehin hatte noch nie eine Regierung in Deutschland einen derart schlechten Start hingelegt wie die beiden angeblichen "Wunschpartner" CDU und FDP. Ein paar Steuergeschenke für Hoteliers, Erben und wohlhabende Familien hatten CDU/CSU und FDPgleich mal eingeführt.

Ansonsten aber war man mit Warten auf die ersten Tage im Mai beschäftigt - mit Warten auf die Steuerschätzung und die Wahl in Nordrhein-Westfalen. Kaum etwas bewegte sich, außer der mit lieben Freunden gefüllte Regierungsjet von Außenminister Guido Westerwelle (FDP).

Jetzt liegen die Ergebnisse der Wahl und der Steuerschätzung am Tisch und sie sind für Schwarz-Gelb ein Albtraum. Kein Geld in der Kasse, keine Mehrheit im Bundesrat - Merkel steht nach nur sechs Monaten mit der FDP in der Regierung mit leeren Taschen vor ihrem Volk. Ob Steuerreform oder Gesundheitsreform - selbst wenn die Kanzlerin mit der FDPnach dieser Wahl noch etwas zustande bringt, die SPD wird sie kalt lächelnd auflaufen lassen. (DER STANDARD Printausgabe, 10.5.2010)