So oder so ähnlich könnte Ihr HTPC aussehen.

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Der Zune Store für Microsofts Xbox 360 bietet ein Video-on-demand-Service.

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Mit MythTV lassen sich unter Linux auch Videos aufnehmen.

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Die Oberfläche von MythTV ist gewöhnungsbedürftig.

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Das Windows Media Center beherrscht so ziemlich alles.

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Der Mac mini ist schick und effizient.

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Plex: eine Mac-Alternative.

Foto: Plex

Die Oberfläche des DVBViewer.

Foto: DVBViewer

Sonys PS3 beherrscht so ziemlich alles.

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Entscheidet man sich für einen Media PC Marke Eigenbau kommt man bereits mit rund 500 Euro zu einem vernünftigen, stromsparenden System. Soll das System ausschließlich als Abspielgerät etwa für Blu-rays oder DVDs dienen reicht oft sogar eine Single-Core-CPU wie Intels Atom aus, für anspruchsvollere Aufgaben wie die parallele Aufnahme einer Fernsehserie etwa, bedarf es aber in der Regel eines Dual-Core-Prozessors. Speicher-seitig sollten der CPU mindestens zwei Gigabyte RAM behilflich sein. Die restliche Konfiguration bleibt einem selbst überlassen, aufgrund der breiten Palette an Angeboten ist es schwierig Empfehlungen abzugeben. Worauf aber jedenfalls geachtet werden muss: leise Lüfter, geringer Leistungsverlust und kompakter Formfaktor (etwa microATX). Ebenfalls wichtig ist ein zeitgemäßer HDMI-Anschluss um Ton- und Videosignale mit nur einem Kabel zum Fernseher transportieren zu können. Wer den Computer außerdem mit einer Fernbedienung steuern möchte, sollte auf einen entsprechend verbauten Sensor im Gehäuse achten oder einen solchen zukaufen. Eine Fernbedienung befindet sich meist mit in der Packung einer TV-Karte.

Fernsehen am PC

Mitunter kann man sich durch den Kauf eines Wohnzimmer-PCs viel Geld sparen, eine DVB-S2-Karte mit zwei Tunern etwa - sodass zwei TV-Programme nebeneinander laufen können - ist bereits für rund 140 Euro zu haben. Dies ist angesichts der Anschaffungskosten von mindestens 300 Euro für einen entsprechenden Receiver doch relativ günstig.

Apples mini

In eine ähnliche Kerbe schlägt Apple mit dem Mac mini, der ursprünglich als Einsteiger-Mac für kleines Geld zu haben war. Mittlerweile werden bei Apple für ein entsprechendes Gerät 550 Euro fällig, das teurere der beiden Modelle kommt auf genau 200 Euro mehr. Der Unterschied liegt in einer doppelt so großen Festplatte (320 Gigabyte), vier statt zwei Gigabyte DDR3-Speicher sowie einem stärkeren Core 2 Duo mit 2,53 Gigahertz Taktrate. Eine echte Schwachstelle der beiden minis: das Dual-Layer-DVD-Laufwerk. Bisher hat es Apple verabsäumt Blu-ray als Format in eigenen Systemen zu implementieren, vorwiegend wird daher auf den eigenen Online-Dienst iTunes gesetzt. Ein Umstand der aufgrund es eingeschränkten Angebots an verfügbaren Videos zu wünschen übrig lässt. 

Im Alpha-Stadium

Softwarelösungen gibt es viele, die Unterschiede sind groß. Apple liefert beispielsweise mit Front Row und iLife eine gelungene Kombination, Filme und Musik lassen sich komfortabel abspielen, aber auch die Urlaubsfotos landen so rasch und unkompliziert auf dem Fernseher. Großes Manko: eine Aufnahmefunktion gibt es nicht. Eine viel versprechende Alternative ist das Open-Source-Projekt Centerstage. Das Programm kommt sowohl mit Video-Aufnahmen als auch Web-TV zurecht, die Entwickler versprechen auf längere Sicht so ziemlich alle Features die ein vollwertiges Media Center beherrschen muss. Allerdings müssen sich Mac-User noch einige Zeit gedulden, erst Anfang-April erschien eine weitere Alpha-Version des Programms. Momentan sind Systeme mit dieser Software noch sehr instabil. Weitere, weniger umfangreiche Optionen bieten sich mit iTheater, XHub (für ältere Mac-Distributionen) oder Plex (nur für Intel-Systeme).

Für Linux und XP

Für Linux-Nutzer ist die Anzahl an Programmen ähnlich der für Mac, allerdings wird mit MythTV die wohl umfangreichste und komfortabelste Software angeboten. MythTV beherrscht so ziemlich jedes Gebiet, geht es um die Aufnahme von Fernsehprogrammen oder das Abspielen von MKV-Dateien. Allerdings muss unter Linux stets die Treiberunterstützung beachtet werden, nicht jede TV- oder Grafikkarte eignet sich für die jeweils verwendete Linux-Distribution. Eine weitere Möglichkeit bietet LinuxMCE das sich als direkter Konkurrent zu Microsofts Media Center sieht. Das Programm kann sich in jeder Hinsicht mit dem Redmonder Produkt messen und bietet als Open-Source-Projekt etwa auch eine kostengünstige Alternative für Windows XP Nutzer, die das Media Center nicht von Haus aus mit dabei haben.

Alternativen für Windows-User

Das größte Angebot an Distributionen wird für diverse Windows-Systeme geboten, ab Windows Vista Home Premium bedarf es zumeist allerdings ohnehin keiner Ergänzung, wurde das Media Center doch bereits vorab in die Installation des Betriebssystems integriert. Vielen greift das System damit aber zu kurz, diverse Audio- und Video-Codecs werden vom Media Player nicht unterstützt, zeitgemäße HDTV-Formate funktionieren ausschließlich unter Windows 7. Bei Bedarf lassen sich dafür aber wiederum Spiele in das Media Center integrieren, ein Feature das sonst kein anderes Produkt mit sich bringt.
Andere interessante Applikationen sind MediaPortal - ein Media-Center-Pendant - oder der DVBViewer. Letzterer arbeitet schwerpunktmäßig mit TV-Tunern zusammen und ist in unterschiedlich gestaffelten Versionen erhältlich. Karten von TechniSat liegt eine abgespeckte Version der Pro-Edition bei, für genau 15 Euro lässt sich aber bereits die Vollversion erwerben.

Spielkonsolen im Mittelpunkt

Wer sich bereits in Besitz eines leistungsstarken Desktop PCs oder auch Notebooks befindet benötigt für das Wohnzimmer nicht unbedingt einen HTPC. Zum Betrachten von Fotos oder Filmen, aber auch zum Musikhören eigenen sich auch Konsolen der nächsten Generation, also Microsofts Xbox 360 oder Sonys Playstation 3. Eine gemeinsame Schwachstelle ist die begrenzte Speicherkapazität, deshalb empfiehlt sich Streaming via Netzwerk als beste Alternative. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass sich Videos (meist) nur bis zu einer gewissen Größe von etwa einem Gigabyte stets flüssig mittels WLAN-Anbindung übertragen lassen. Kommt es des Öfteren zu Einbußen bei der Übertragung empfiehlt es sich die Geräte untereinander, wenn möglich, mithilfe eines Ethernet-Kabels zu verbinden. Ist auch das nicht möglich bleibt noch immer die Option einer externen Festplatte, allerdings hält sich dann die Format-Unterstützung in Grenzen. Spätestens bei Matroska-Dateien ist bei beiden Schluss, dafür bedarf es beim Streaming zusätzlicher Programme die das Format umwandeln. Bei Sonys Konsole ist dies etwa der PS3 Media Server welcher mit jedem erdenklichen Format - ein komplettes Codec-Paket vorausgesetzt - zurecht kommt. Allerdings kommt es bei der kabellosen Übertragung gelegentlich zu Rucklern, sogar bei Videos mit einer Größe von weniger als 500 Megabyte.

Direkter Konkurrenzkampf

Während Sonys weitestgehend auf Drittanbieter und teilweise auf Microsofts Windows Media Player setzt, wurde die Xbox 360 perfekt in Windows XP, Vista und 7 eingepasst. Dateien werden über den Windows Media Player 11 einfach verwaltet und versendet, der wiederholte Kritikpunkt ist allerdings die begrenzte Unterstützung anderer Formate. Immerhin werden aber MP4-Videos ohne wenn und aber von der Konsole beherrscht, anders bei der Playstation 3. Ein weiterer großer Vorteil im Vergleich zu Sonys Konsole: der Xbox 360 Marktplatz. Der Zune Store bietet Videos "on-demand" in 1080p-Qualität. Der Service ist auch in Österreich verfügbar, das Streaming von (fast-)HD-Videos funktioniert einwandfrei, der richtige Breitbandanschluss vorausgesetzt. Dafür wiederum beherrscht die Sony-Konsole die Wiedergabe von 3D-Filmen, was in naher Zukunft zunehmend von Interesse sein dürfte. Einen vergleichbaren Online-Marktplatz für Filme vermisst man allerdings, einzig die VidZone kann mit einem umfangreichen Angebot an Musikvideos aufwarten.

Unbefriedigend

Für einen ähnlichen Preis wie die beiden Unterhaltungssysteme ist auch Apples TV erhältlich. Für 270 Euro bekommt man eine flachere Version des Mac mini mit angepasster Leopard-Software, als Speicher steht dem Unterhaltungszentrum eine knapp bemessene 160 Gigabyte Festplatte bei. Auch befindet sich im Lieferumfang eine kleine Fernbedienung, alternativ darf der Apple TV aber auch via iPhone oder iPod gesteuert werden.

Eingeschränkt oder nicht

Zusammenfassend lässt sich keine klare Aussage darüber treffen, was denn nun wirklich die beste Lösung für zuhause ist. HTPCs bieten den Vorteil des Funktionsumfang, richtig konfiguriert kommen diese mit allen Dateien zurecht - Apple-Software ausgenommen. Außerdem können sie komplette Geräte wie Blu-ray-Player, Digital-Receiver oder gar Spielkonsole ersetzen. Preislich unterscheiden sich die Systeme stark, je nach Inhalt dürfen in einen starken Wohnzimmer-PC auch gut und gerne 2000 Euro investiert werden, möchte man sich wirklich alle Möglichkeiten offen halten. Meist ist aber eine Konfiguration für 500 bis 600 Euro zweckgemäß, welche Software man idealerweise nutzt muss jeder für sich selbst herausfinden. Deutlich günstiger fährt man mit den Spielkonsolen von Sony und Microsoft, möchte man aber in der Nutzung nicht eingeschränkt sein sollte man zusätzlich auch einen Desktop PC sein Eigen nennen.

Apples Produkte, anders ist man es auch nicht gewohnt, können das was sie können perfekt. Allerdings lässt sich hier kritisieren, dass man durch den Hersteller doch sehr eingeschränkt wird. Die Treiberunterstützung ist rar, die Preise relativ hoch gegriffen und das Betrachten einer Blu-ray ohnehin unmöglich. (red)