Graz - Im zweiten Anlauf - der erste Spitzenkandidat, der Kabarettist Jörg-Martin Willnauer war vor drei Wochen abgesprungen - haben die Grünen am Samstag in Graz Landessprecher Abg. Werner Kogler zum Listenersten für die Landtagswahl am 26. September gekürt. Als einziger Bewerber erhielt er 93,5 Prozent der Stimmen.

"Es braucht Hoffnung statt Hetze, Mut statt Angstmacher", so Kogler, der auch ÖVP und SPÖ aufforderte, sich zu deklarieren: "Grün oder rechts". Wie es gehen könnte, zeige Oberösterreich etwa mit grünen Jobs und Alternativenergie. Wie dort, müsse in der Steiermark Ziel die Landesregierung sein. Der auf Bundesebene stark engagierte Kogler legte auch seine eigene künftige Rolle fest: Bei einem Zugewinn würde er das Mandat annehmen, egal ob im Landtag oder in der Regierung.

Den anderen Parteien will der Grüne Spitzenkandidat ein Fairnessabkommen vorschlagen, um die Wahlkampfkosten zu begrenzen und offenzulegen. Einmal mehr trat er für die Abschaffung des Proporzes ein, der im Land für "Blockade und Stillstand" stehe: "90 Prozent der Energie werden dafür verwendet, um dem anderen ins Wadl zu beißen". In ökologischen Fragen verfolge die SPÖ eine "Steinkohlepolitik", während die ÖVP in der sozialen Frage Probleme mit der Verteilungsgerechtigkeit habe. Er sei für "die Beseitigung des Reichenschutzes" und für eine "grüne industrielle Revolution". Die Kosten für Landtag und Landesregierung würde er halbieren.

Panne kaum erwähnt

Die Panne mit Quereinsteiger Willnauer - er war im Dezember 2009 mit 85 Prozent zur Nummer eins gewählt worden und Mitte April von der Kandidatur zurückgetreten - wurde nur am Rande erwähnt. Das seien "ein paar Dinge unterschätzt" worden, die Angelegenheit sei aber "in Anerkennung und Harmonie" gelöst worden.

Parteichefin Eva Glawischnig bezeichnete ihren Stellvertreter Kogler als "integer und hartnäckig", als jemanden, der "das Herz am richtigen Fleck hat" und den der "Zug zum Tor" - im übertragenen Sinn in Richtung Landesregierung - auszeichne. Nun werde es für Kogler in der Wahlbewegung zunächst darum gehen, zu erklären, dass er in der Steiermark Politik macht und nicht nur kandidiert, meinte am Rande einer der Delegierten. (APA)