Zagreb - Kein Ende der Korruptionsaffären in Kroatien: Am Freitag ist erneut ein hochrangiger Wirtschaftsboss von der kroatischen Polizei festgenommen worden. Ivan Mravak, ehemaliger Chef des nationalen kroatischen Stromerzeugers HEP (Hrvatske Elektroprivrede), ist ins Visier der Antikorruptionsbehörde Uskok geraten, weil er HEP in den Jahren 2007 und 2008 um bis zu eine halbe Milliarde Kuna (68,9 Mio. Euro) geschädigt haben soll, berichteten kroatische Medien am Freitag. Neben Mravak wurde auch der Chef der Leichtmetallfabrik TLM in Sibenik, Ivan Kostan, festgenommen. Ihre Wohnungen und Büros wurden durchsucht.

Mravak und zwei weitere Personen, deren Identität die Polizei nicht bekanntgeben wollte, wird vorgeworfen, Strom zu sehr niedrigen Preisen verkauft zu haben. Angeblich wird zur Causa auch Damir Polancec befragt, der wegen angeblicher Misswirtschaft beim Lebensmittelhersteller Podravka in U-Haft befindliche Ex-Wirtschaftsminister. Mravak soll Strom um 83,3 Euro pro Megawattstunde gekauft, ihn aber an TLM um nur 20,5 Euro weiterverkauft haben, berichtete die Zeitung Jutarnji list.

Ministerpräsident Jadranka Kosor (HDZ, Kroatische Demokratische Gemeinschaft) wollte nichts Näheres zur Festnahme Mravaks sagen, außer, dass der Kampf gegen die Korruption fortgesetzt werde. (APA)