Gründete die Stiftung für "Heute", weiß davon wenig: Heinrich Gehl.

Foto: STANDARD/Cremer

Wien - "Leider" konnte Richter Gerald Wagner keine Ordnungsstrafe gegen Eva Dichand verhängen: Im Akt fehlte ein Rückschein, dass die "Heute"-Herausgeberin ihre Ladung ans Straflandesgericht erhalten hat. Zur Verhandlung erschien sie jedenfalls nicht.

"Österreich" schrieb, "Heute" sei Krone-Chef Hans Dichand "zuzurechnen", er habe an Inseratengeldern für Heute "mit verdient". Dichand, vertreten von Michael Rami, ließ entgegnen: "Hans Dichand ist an der Tageszeitung 'Heute' weder direkt noch indirekt beteiligt noch bekleidet er dort irgendeine Funktion noch hat er sonst etwas mit ihr zu tun." Darum geht es im Prozess, den Dichands Schwiegertochter Eva schwänzte.

"Unpolitische und nicht rechts orientierte" Zeitung

Dafür erschien jener ehemalige Vorstand der Bank Austria vor dem Richter, der die Periodika Privatstiftung ins Leben gerufen hat, der bei der Gründung der Heute-Verlag gehörte: Heinrich Gehl sagt, er habe die Stiftung mit eigenem Geld (70.000 Euro) gegründet, um eine "unpolitische und nicht rechts orientierte" Gratiszeitung zu betreiben. Wolfgang Jansky, damals Pressesprecher des Wiener Wohnbaustadtrats Werner Faymann und danach Heute-Manager, habe "den Gedanken einer Gratistageszeitung an mich herangetragen". Ob die Idee von Jansky stammte, "weiß ich nicht". Hans Dichand kenne er nicht, habe auch kein Geld von ihm für Stiftung oder "Heute" erhalten. "Gehl sagt, er hat die Marke Heute nicht schützen lassen (was ein Anwalt Dichands übernahm).

Gehl "weiß nicht", wie der Verlag den Start finanziert habe, "ich nehme an" mit Krediten. Er "weiß nicht", dass der SP-nahe Wirtschaftstreuhänder und Periodika-Stiftungsvorstand Günther Havranek Mitgesellschafter von Heute ist (Mehrheitseigner nämlich). Havranek erklärte in einer früheren Verhandlung, er sei "im eigenen Namen, auf eigene Rechnung" Heute-Gesellschafter.

Krone-Chef Hans Dichand fehlte ebenfalls. "Österreich"-Anwalt Peter Zöchbauer beantragte eine Ordnungsstrafe. Die lehnte Richter Wagner ohne "leider" ab - Dichand habe sich wegen dringender Termine vor drei Wochen Urlaub korrekt entschuldigt. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 7.5.2010)