An mehreren österreichischen Universitäten und Forschungseinrichtungen sind in den vergangenen Jahren Informatiker berufen worden, die alle auf dem derzeit boomenden Gebiet des "Rigorous Systems Engineering" arbeiten. Dabei versuchen die Wissenschafter, mit Hilfe mathematischer Methoden bessere Software ohne Fehler zu entwickeln. Nun haben neun Forscher die Plattform "ARiSE" (Austrian Rigorous Systems Engineering) gegründet. Sie wollen damit ihre "Kräfte bündeln" und stärker kooperieren.

Zeit für Innovationen

Computer sind heute unverzichtbar - nicht nur der klassische PC, sie stecken in jedem Handy oder zu Hunderten in Autos oder Flugzeugen, also auch in kritischen Bereichen. Programme würden heute dennoch vielfach nach dem Motto entwickelt: "Wenn es 100 Mal funktioniert hat, wird es schon beim 101. Mal auch funktionieren - aber das stimmt nicht", erklärte Roderick Bloem von der Technischen Universität (TU) Graz am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz des Institute of Science and Technology (IST) Austria in Wien.

Verbesserung

Weltweit wird deshalb versucht, mit Hilfe von "Rigorous Systems Engineering" Methoden zu entwickeln, die zu besser funktionierenden Programmen führen. Nicht erst bei der Fertigstellung soll Software geprüft werden, sondern Prüfprogramme die Software auf Fehler untersuchen. Das Ziel sei, "dass Programmieren keine Kunst, sondern Wissenschaft wird", so Bloem. In Deutschland sei kürzlich ein neues Max Planck-Institut, in Spanien eine ähnliche Einrichtung zu diesem Thema gegründet worden, berichtete Helmut Veith von der TU Wien. "Während diese aber erst am Anfang stehen, können wir schon aus dem Vollen schöpfen", verweist der Informatiker auf die in "Dichte und Qualität international bemerkenswerten" Forschergruppen in Österreich.

Gemeinsam

Neun Wissenschafter vom Institute of Science and Technology (IST) Austria, der TU Wien und Graz sowie den Universitäten Linz und Salzburg haben sich zu der wissenschaftlichen Gesellschaft in Form des Vereins "ARiSE" zusammengeschlossen. Die Forscher, die in den vergangenen Jahren an renommierten internationalen Einrichtungen tätig waren, haben laut Veith bereits früher zusammengearbeitet und wollen nun gemeinsam Projekte und Veranstaltungen durchführen, mit Studenten arbeiten und auch Forschungsanträge stellen. Mit ihren Gruppen kooperieren damit 60 bis 70 Wissenschafter auf diesem Gebiet, was auch die internationale Sichtbarkeit Österreichs und damit etwa die Attraktivität für Doktoranden erhöhe.

Symposium

Am IST Austria, dessen Präsident Thomas Henzinger selbst ein Spezialist auf dem Gebiet des "Rigorous Systems Engineering" ist, findet anlässlich des einjährigen Bestehens bis morgen, Freitag, ein Symposium zu diesem Thema statt. (APA)