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Das Blutzuckermessgerät dient der Bestimmung des Glucosegehaltes im Blut.

Foto: APA/Norbert Försterling

Zürich - Forscher der ETH Zürich haben ein Gerät entwickelt, das Diabetes Typ 1 in der Atemluft eines Menschen nachweist. Der Sensor liegt erst als Prototyp vor. Er könnte aber Diabetikern in Zukunft den täglichen Stich in die Fingerkuppe ersparen. Der Sensor misst die Konzentration von Azeton in der Atemluft, die bei Patienten mit Diabetes Typ 1 erhöht ist, teilte die ETH Zürich am Donnerstag mit.

Der von einem Team um Sotiris Pratsinis vom Institut für Verfahrenstechnik entwickelte Sensor arbeitet so präzise, dass er den Azetongehalt in der Luft auf bis zu 20 ppb (Partikel pro Milliarde) genau feststellen kann. Gesunde Menschen atmen etwa 900 ppb Azeton aus, Diabetes-Patienten fast doppelt so viele.

Gerät noch nicht alltagstauglich

Wie die Wissenschafter im Fachmagazin "ACS Analytical Chemistry" berichten, besteht der Sensor aus einem Trägermaterial, das mit einem hauchdünnen Halbleiter-Film aus Wolframoxid-Nanopartikeln beschichtet wurde. Die Azetonmoleküle reagieren mit dem Wolframoxid und lösen dadurch zwischen Elektroden ein elektrisches Signal aus.

Noch gibt es den Sensor erst als Prototyp. "Wir suchen derzeit einen Partner aus der Medizin, um daraus ein alltagstaugliches Messgerät zu entwickeln", so Pratsinis. Diabetes-Patienten könnten damit unkompliziert ihren eigenen Blutzuckerspiegel bestimmen - der tägliche Stich in die Fingerkuppe würde entfallen.

Schnell, billig und einfach

Auch auf den Notfallstationen von Spitälern könnte ein solches Gerät laut den Forschern gute Dienste leisten. Damit ließe sich einfach feststellen, ob ein Patient wegen eines Insulinmangels eine so genannte Ketoazidose erlitt, eine lebensgefährliche Stoffwechselentgleisung.

Pratsinis hofft, dass der neue Sensor in Zukunft auch benutzt werden kann, um andere Krankheiten im Atem nachzuweisen. Nichtinvasive diagnostische Methoden werden immer wichtiger, denn eine Analyse der Atemluft ist schnell, billig und einfach anzuwenden.

Die Atemluft besteht aus einer Mischung von Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid, Wasser sowie über 1.000 flüchtigen Stoffen, zum Teil in winzigen Konzentrationen. Unter diesen befinden sich auch einige Verbindungen, die der Körper selbst produziert und die typisch sind für bestimmte Krankheiten. (APA)