Die Akropolis hat zweifellos schon einiges hinter sich. In mythischer Zeit eine Belagerung durch Skythen und Amazonen, die einer der ihren übelnahmen, dass sie mit Theseus durchgebrannt war. Perserkönig Xerxes ließ 480 v. Chr. die vorklassischen Bauwerke und Statuen zerstören, dafür durfte er dann der Vernichtung seiner Flotte bei Salamis von seinem Thron aus zusehen.

Dann erbauten die Athener das Wunderwerk Parthenon. Das hielt ein paar Jahrhunderte, bis die Christen an den Götterdarstellungen herummeißelten. Wieder ein paar Jahrhunderte später nutzten die türkischen Besatzer den Parthenon als Munitionskammer. 1687 hatte ein Artillerie-Volltreffer der "Heiligen Liga" (gegen die Türken) verheerende Folgen. 1801 sägte der britische Lord Elgin von der Ruine die Hälfte des Parthenon-Frieses ab. Um 1900 baute der griechische Wissenschafter Nikos Balanos die Ruine bis zum heutigen Zustand wieder auf, hinterließ aber Langzeitschäden. 1940 wehte die Hakenkreuzfahne über der Akropolis. Etwa 1950 bis heute richtete der Athener Smog fast so viel an wie die 2500 Jahre zuvor.

Seit Jahrzehnten und für Jahrzehnte wird restauriert. Nun wurde die Akropolis von kommunistischen Gewerkschaftern besetzt. Es war bald vorbei. Aber am nächsten Tag starben bei den Protesten am Fuß des Burgberges drei Menschen durch Brandsätze von Linksradikalen. Die Zeiten der Gewalt sind immer noch nicht vorbei. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.5.2010)