Wien - Im Flughafen-Aufsichtsrat herrscht Tage nach bekannt werden des Insider-Briefes, der Vorstand Ernest Gabmann massive Übergriffe vorwirft, blankes Entsetzen. "Das wird keine freundliche Aufsichtsratsitzung am 20. Mai", sagte ein Aufsichtsrat. Man habe keinen Kontakt zu Gabmann.

Deutliche Worte Richtung Gabmann fand auch Aufsichtsrat Hans-Jörgen Manstein: "Ein Vorstand hat ausschließlich zum Wohle des Unternehmens zu arbeiten und darf keinen anderen Fokus haben." Das habe bei Gabmanns Vorgänger Domany nicht funktioniert, und bei Gabmann "weiß ich es noch nicht".

Es wird nicht erwartet, dass Gabmann von sich aus bei der Aufsichtsratssitzung seinen Rücktritt anbietet. Die Opposition in Niederösterreich (SPÖ und FP) schießt sich bereits seit dem Standard -Bericht vom Montag auf Gabmann ein: Günter Steindl, Geschäftsführer der SPNÖ, verlangte eine eidesstattliche Erklärungen von VP-Klubobmann Klaus Schneeberger und ÖAAB-Generalsekretär Lukas Mandl. Beide sollten bekunden, weder von "Soldaten" gesprochen zu haben, die die ÖVP brauche, noch den Aufruf zum "heiligen Krieg gegen die SPÖ" getätigt zu haben.

Nach APA-Informationen hat der Wiener Flughafen seine Teilnahme am Privatisierungsprozess für den Airport Male auf den Malediven zurückgezogen. (cr, DER STANDARD, Printausgabe, 6.5.2010)