700 PS! Drei Liter Spritverbrauch auf 100 km! Ein Wahnsinn! Nur leider: Auch wenn die Firma Porsche heißt, ist es noch ein bisserl hin, bis diese Vision (918 Spyder) Realität wird. Im wirklichen Leben, Jetztzeit, da begnügen wir uns derweil mit dem womöglich besten Supersportwagen der Welt, dem 911 Turbo, aktuellste Auflage, 500 PS, 11,4 l / 100 km.
Neuauflage? War nötig geworden, weil's ohnehin an der Zeit war, aber auch, weil ein dahergelaufener Japaner – Nissan GTR, alias: der Gnadenlose – den Platzhirsch auf der Nürburgring-Nordschleife staubte, Porsche-Feintuner und Geniefahrer Walter Röhrl konnte es kaum glauben.
Wir erlauben uns bei der Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu riskieren, der Standard backstage. Es gibt da bei uns einen Mann, immer freundlich, immer kollegial, immer hochprofessionell, der dafür sorgt, dass Fotos und Montagen in gewohnt exquisiter Qualität erscheinen, siehe zum Beispiel diese Seite: Otto B.
Der Otto also, zudem versierter Taucher, ist nebenbei, bei uns im Hause weiß das nur kaum wer, Auto-Aus(nahme)kenner. Als solcher bescheinigt er dem 911 Turbo Coupé, das wir ein paar Tage im Testbetrieb hatten, haben durften, "unfassbare Beschleunigungsmöglichkeiten, die einem einen ständigen Adrenalinspiegel garantieren, was auf Dauer gesehen auch nicht wirklich gesund sein kann". Vielleicht hatte er dabei aber auch nur permanent die Sport+-Taste aktiviert gelassen.
Jedenfalls, weiter im Text. PDK. Porsche Doppelkupplungsgetriebe. Dereinst von Röhrl vehement von den Entwicklern eingefordert, der althergebrachte Wandlerautomat sei nämlich porscheunwürdig, mittlerweile erhältlich und ein Muss. Der Otto sagt: "Das PDK ist absolut top, gefühlsmäßig im Moment das Beste am Markt. Wurde in der Form glaub ich noch von keinem anderen erreicht, oder?!?" Na ja, Otto: Am nächsten kommt ihm vielleicht BMWs M3-Doppelkupplung, aber es stimmt: grenzgenial. Hier sitzt man buchstäblich am Schalthebel der Macht.
Weil der Otto auch ein Familienmensch ist mit Sinn für die gemütlichen, die gemütvollen Momente des Lebens, hier gleich eine Zusatzimpression: "Trotzdem ist das auch ein erstaunlich komfortausgerichtetes Auto, mit dem es sich total gemütlich dahincruisen lässt." Was die erwähnte Otto-Familie dazu meint? "Ich durfte grinsende bis angespannte Gesichter meiner Tochter und Gattin gleichzeitig beobachten, wobei mein eigenes Grinsen wahrscheinlich am stärksten ausgeprägt war."
Augenzwinkernder Nachsatz zur Alltagstauglichkeit: "Mama und Kind können
gleichermaßen platztechnisch befriedigt werden."
Wenn wir aber
ernsthaft zur Sache gehen, der Turbo sein Querbeschleunigungs-, sein
Kurvenkönnen ausspielen soll: "Ich glaube, da haut's eher den Asphalt
aus der Kurve als den Porsche."
Porsche 911 Turbo. Der Otto und der
(Boxer-)Motor. Die Dinge und ihr Maß. Das Maß der Dinge. (Andreas
Stockinger/DER STANDARD/Automobil/30.4.2010)