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Heinzl und Wrabetz bei der Präsentation von "Chili".

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Medienberater Hans Mahr.

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Wien - Hans Mahr (60) ist Medienberater, stets zählt er zu den üblichen Verdächtigen für ORF-Führungsjobs. Er war bis 2005 RTL-Direktor für News, Sport, Society. Besonders wundert ihn am ORF Chili, sagt er dem STANDARD:

"Niemand" platziere Nachrichten gegen News im weiteren Sinne: "Wer Neues will, schaut ZiB, die anderen suchen Serien. Und was in der Society passiert ist, zeigen ohnehin die Seitenblicke." "Da war man zu feig zu entscheiden: Chili oder Seitenblicke."

Zu lang sei Chili - "damit die hohen Kosten auf Minuten umgerechnet geringer ausfallen". 300 Minuten pro Woche Society sieht Mahr im ORF, 100 Minuten bei RTL oder ProSieben - bei vielfach mehr Promis. Heinzl wirke wie ein "Fremdkörper", "nicht integriert im News-Bereich, wie bei Olympia zu beobachten". Mahr könnte sich Chili nach der ZiB 2 vorstellen. Oder, nach deutschem Vorbild, um 18 Uhr. Auch ORF-Werbechef Franz Prenner drängt in tv-media auf Chili-Reform.

Nicht aus "Mitten im Achten" gelernt

Projektleiter von Chili im ORF war Kommunikationschef Pius Strobl, einst Gendarm. "Ich schätze ihn ja, würde mir aber auch nicht zutrauen, den Verkehr in Mattersburg zu regeln", stichelt Mahr. Millionenschwere Werbung bügle "handwerkliche Fehler" nicht aus. "Der ORF hat nicht aus Mitten im Achten gelernt, sondern 1:1 wiederholt: Riesen-Tamtam, riesige Erwartung, Flop."

"Heinzl steht für das Problem des ORF": Mahrs Bewerbung für die ORF-Führung? Fehler von Chili bis zu den Bundesliga-Livespielen forderten Bewerbungen heraus, sagt er. "Aber nicht von mir."

Berater Rudi Klausnitzer (62) sprach Dienstag beim Symposium "TVienna" über die Zukunft des Fernsehens. Auch er zählt zu den üblichen ORF-Verdächtigen. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 5.5.2010)