In Frankreich ist ein Jugendlicher bei der Flucht vor der Polizei lebensgefährlich verletzt worden. Der 17-Jährige sei am Pariser Nordbahnhof geflohen, als Beamte seine Papiere kontrolliert hätten, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der junge Mann kletterte demnach auf die Lok eines Eurostar-Zuges. Er habe dabei einen Stromabnehmer der Lok berührt und sei von einem 25.000-Volt-Stromschlag getroffen worden. Dadurch habe er Verbrennungen an 80 Prozent des Körpers erlitten.

Den Polizisten sei nach ersten Erkenntnissen kein Fehlverhalten vorzuwerfen, sagte der Sicherheitsbeauftragte für den Großraum Paris, Alain Gardere. Die Polizeiaufsicht untersuche den Fall. Der verletzte Jugendliche aus Sevran im Departement Seine-Saint-Denis bei Paris sei der Polizei wegen Diebstahls- und Gewaltdelikten bekannt. Er sei Mitte Februar von zu Hause weggelaufen. Am Montagabend sei er mit einer Gruppe unterwegs gewesen, die im Bahnhofsgebäude geraucht habe, sagte Gardere. Als die Polizisten bei der Personenkontrolle bei ihm Cannabis und ein Messer gefunden hätten, sei der Jugendliche weggelaufen.

Die Polizei meldete in der Nacht auf Dienstag aus Sevran Brandstiftungen an 17 Fahrzeugen, ohne dass sie zunächst eine Verbindung zwischen beiden Vorfällen anstellte. Ein solcher Schluss sei "verfrüht", sagte Gardere. Im Herbst 2005 hatte es in Frankreich landesweite Vorstadt-Unruhen gegeben, die von Seine-Saint-Denis ausgegangen waren. Anlass war der Tod von zwei Jugendlichen im Pariser Vorort Clichy-sous-Bois, die sich auf der Flucht vor der Polizei in einem Transformator versteckten und dort durch Stromschläge starben. (APA)