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Faisal Shahzad hat ein Geständnis abgelegt.

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Bilder einer Überwachungskamera am Times Square, die den Verdächtigen zeigen sollen.

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Nach der Festnahme des mutmaßlichen Drahtziehers des Anschlagsversuchs in New York hat die US-Regierung eine Untersuchung eingeleitet, wie der Mann trotz eines Flugverbots in eine Maschine steigen konnte. Danach befragt, ob die Fluggesellschaft Emirates dafür verantwortlich sei, dass sich Faisal Shahzad bei seiner Festnahme an Bord eines Flugzeugs befand, sagte Präsidentensprecher Robert Gibbs am Dienstag (Ortszeit), dies sei Gegenstand einer "aktuellen Untersuchung".

Der 30-Jährige war am Montagabend in einem startbereiten Flugzeug in New York von FBI-Beamten festgenommen worden. Der gebürtige Pakistani wollte nach Justizangaben nach Dubai fliegen, sein Name stand jedoch wegen des Terrorverdachts auf einer USA-weiten Flugverbotsliste. Nach Angaben der Fluggesellschaft Emirates wollte sich der Verdächtige offenbar über Dubai nach Pakistan absetzen. Sein Ziel sei Islamabad gewesen, sagte ein Sprecher der Airline am Mittwoch. Der Flughafen des Emirats ist ein großes Drehkreuz in der Region.

Shahzad wurde am Dienstag offiziell angeklagt und muss sich wegen Terrorismus verantworten. Ihm wird zur Last gelegt, am Samstagabend ein Auto mit einer selbst gebastelten Bombe am Times Square abgestellt zu haben. Gibbs sagte in Washington, es sei wichtig zu verstehen, dass das System der Flugverbotsliste mit wiederholten Kontrollen funktioniere. Selbst wenn das Flugzeug abgehoben hätte, wäre es den Behörden erlaubt gewesen, den Pilot zum Umkehren aufzufordern, sagte er.

Geständnis

Shazad gestand den Anschlagsversuch, bestätigte US-Justizminister Eric Holder. "Wir haben von ihm nützliche Informationen bekommen" , sagte Holder am Dienstag in Washington. "Es war klar ein Terrorangriff, um Amerikaner zu töten."

Shahzad will laut US-Ermittlern alleine gehandelt haben. Sein jüngster Pakistan-Besuch werde untersucht. Dort hat es mehrere Festnahmen gegeben. Es seien "einige Familienmitglieder" Shahzads und ein Freund festgenommen worden, berichtete Reuters in Berufung auf Sicherheitskreise. In anderen Berichten war von zwei Festnahmen die Rede.

Der Dreißigjährige soll am Samstagabend einen Jeep mit laufendem Motor am Rande des Times Square geparkt haben, um das Auto in die Luft zu sprengen. Im Kofferraum fand man neben Benzin, Propangasflaschen, Feuerwerkskörpern und primitiven Uhren eine Kiste mit Düngemittel, verpackt in acht einzelne Säcke.

Verdächtiger hinterließ Fingerabdrücke

US-Berichten zufolge kaufe Shahzad den Wagen, einen Nissan Pathfinder, Baujahr 1993, bei einem Gebrauchtwagenhändler. Angeblich zahlte er dafür 1200 Dollar in bar. Ins Visier der Detektive geriet er, weil sich in dem geparkten Jeep zahlreiche Fingerabdrücke und ein Schlüsselbund fanden, der auf seine Spur führte.

US-Präsident Barack Obama nannte das gescheiterte Attentat eine "ernüchternde Erinnerung daran, in welchen Zeiten wir leben" . Die Terrorgefahr sei nicht gebannt. Es werde geprüft, ob der mutmaßliche Täter Kontakt zu ausländischen Extremistengruppen hatte.

Laut dem Sender ABC News kehrte Shahzad erst vor kurzem aus Pakistan zurück, wo seine Frau lebt und wo er fünf Monate verbracht hatte. Shahzad soll 2009 die US-Staatsbürgerschaft erhalten haben.

South Park-Folge als Motiv?

Beim Rätselraten um das Tatmotiv fällt immer wieder der Name South Park, der Titel einer Trickfilmserie, die den Propheten Mohammed neulich in einem Bärenkostüm auftreten ließ. Der verhinderte Attentäter hatte seinen Nissan-Jeep vor dem Hauptquartier des Medienkonzerns Viacom abgestellt, dem der Kanal gehört, der South Park ausstrahlt. (Frank Herrmann aus Washington/DER STANDARD, Printausgabe, 5.5.2010)