Einer der beiden Nigerianer, die am vergangenen Donnerstag bei einem Fußballtraining ihres Vereins "FC Sans Papiers" auf der Marswiese in Hernals festgenommen worden sind, soll laut Auskunft seines Betreuers am Dienstagabend abgeschoben werden. Der Flug von Wien-Schwechat nach Nigeria soll um 20 Uhr stattfinden, sagte Tim Ausserhuber vom "Migrant(inn)enverein St. Marx", der die beiden Männer bei Behördenwegen betreut.

Die beiden 21 und 25 Jahre alten Männer befinden sich aufgrund negativer Asylbescheide derzeit in Schubhaft. Eine Sprecherin der Polizei konnte den Termin nicht bestätigen. Sie verwies lediglich erneut darauf, dass sich beide in Schubhaft befinden und wegen negativer Asylbescheide abgeschoben werden sollen.

Am Donnerstagabend hatten rund 250 Demonstranten auf dem Hernalser Gürtel gegen die Überstellung eines der Männer vom Polizeianhaltezentrum (PAZ) Hernals ins Anhaltezentrum Rossauer Lände protestiert. Die Versammlung wurde von der Exekutive aufgelöst, wobei 42 Personen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz vorläufig festgenommen wurden. 

Weitere Kundgebungen

Der Fußballverein FC Sans Papiers will mit zwei weiteren Kundgebungen gegen die geplante Abschiebung zwei seiner Mitglieder demonstrieren. Laut Auskunft des Vereinspräsidenten und Herausgebers der Zeitschrift "Die Bunte Zeitung", Di-Tutu Bukasa, ist für Dienstagabend am Flughafen Wien-Schwechat eine Kundgebung geplant.

Am Mittwoch nimmt der Verein die geplante Gedenkfeier gegen Gewalt und Rassismus im Parlament als Anlass für weitere Kundgebungen. Ab 16.00 Uhr ist eine Demonstration bei der Rampe der Universität Wien geplant, außerdem will man eine ganztägige Kundgebung beim Anhaltezentrum Rossauer Lände abhalten. Damit will der Verein darauf aufmerksam machen, dass gerade während der Gedenkfeier eine "Massenabschiebung nach Nigeria" geplant sei. Laut mehreren Medienberichten soll es am Mittwoch von Schwechat aus zu einem Abschiebeflug im Auftrag der EU-Grenzschutzagentur Frontex kommen. Dabei sollen Schubhäftlinge aus mehreren europäischen Ländern abgeschoben werden.

Der 25-Jährige hält sich seit August 2002 in Österreich auf, der 21-Jährige seit Juli 2004. Der Obmann des Fußballvereins, Di-Tutu Bukasa, wirft den Behörden bei den Verfahren gegen Nigerianer mangelnde Objektivität und "Rassismus" vor. (APA)