Wien - Schon der zum EU-Kommissar aufgestiegene Ex-Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) klagte darüber, dass zuviele Bachelor-Absolventen (=  Hochschulabschluss nach sechs Semestern) weiter studieren und nicht gleich zu arbeiten beginnen. Seine Nachfolgerin, die neue Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP), setzt nun beim anderen Hebel an - und informiert Unternehmen über die Qualifikationen österreichischer Bachelors.

Unter dem Titel "Bachelor welcome" will eine vom Wissenschaftsministerium und der Wirtschaftskammer herausgegebene Informationsbroschüre Entscheidungsträger in Unternehmen über den neuen Studienabschluss informieren. "Unser gemeinsames Ziel ist es, durch umfassende Information den Bachelor-Absolventen einen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen", teilten Karl und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl am Montag in einer Aussendung mit.

Fibel für offene Fragen

Der sogenannte Bologna-Prozess bedeutet - neben weiteren Änderungen - auch: Studenten können schneller abschließen, und zwar in drei Etappen Bachelor, Master und PhD.

Allerdings herrscht sowohl bei den Absolventen als auch in den Unternehmen oft noch Unsicherheit über Berufseinstieg und die tatsächliche Qualifikation nach einem Bachelor-Studium. Mit der Bachelor-Fibel sollen offene Fragen beantwortet werden.

Leitl will Bachelors Chancen geben

"Je mehr Absolventen aus diesem neuen Studiensystem in den Arbeitsmarkt eintreten, desto bekannter werden die neuen akademischen Abschlüsse und die beruflichen Chancen der Bachelors in der Wirtschaft", sagte Leitl.

Die Zahl der Bachelor-Absolventen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Im Studienjahr 2008/2009 haben gut 6.700 Studierende ihr Bachelor-Studium an einer Universität abgeschlossen, 4.419 an Fachhochschulen und 311 an Privatunis. Derzeit werden an öffentlichen Universitäten 314 Bachelorstudien angeboten, an Fachhochschulen 187 und an Privatuniversitäten 61. (APA)