Neu Delhi - Knapp eineinhalb Jahre nach der Terrorserie von Mumbai hat ein Sondergericht in der westindischen Finanzmetropole den einzigen überlebenden Angreifer unter anderem wegen Mordes verurteilt. Mohammad Ajmal Amir Iman alias Kasab wurde am Montag in allen 86 Anklagepunkten schuldig befunden worden, darunter neben Mord auch "Kriegsführung gegen Indien". Das Strafmaß soll in den kommenden Tagen verkündet werden. Die Staatsanwaltschaft hat die Todesstrafe für den Pakistani beantragt.

Richter M.L. Tahaliyani sagte, Kasab habe "Krieg gegen Indien geführt, Menschen am Bahnhof CST und Regierungsvertreter getötet und den anderen neun Terroristen Beihilfe geleistet". Dies waren die schwerwiegendesten Anklagepunkte gegen den 22-Jährigen.

Die Staatsanwaltschaft hatte als Beweis für seine Schuld Bilder von Überwachungskameras vorgelegt, die den Angeklagten und einen Komplizen mit Sturmgewehren auf dem Victoria-Bahnhof in Mumbai zeigten. Durch Schüsse und Granaten waren in dem Bahnhof 52 Menschen getötet und 109 weitere verletzt worden. Bei der Anschlagsserie auf den Bahnhof, mehrere Luxus-Hotels und andere Ziele waren insgesamt mehr als 170 Menschen ums Leben gekommen, darunter neun Attentäter.

Nur Kasab wurde lebend gefasst. Kasab kann gegen das Urteil Berufung einlegen. Zwei indische Mitangeklagte, denen Unterstützung der Angreifer vorgeworfen worden war, wurden nach Angaben des Senders NDTV freigesprochen.

Bei der beispiellosen Terrorserie hatten die Extremisten über drei Tage Geiseln genommen und Luxushotels sowie andere Gebäude in Mumbai angegriffen und besetzt gehalten. Nach Überzeugung indischer Ermittler wurde die Terrorserie in Pakistan geplant. Die Anschläge belasten die Beziehungen zwischen den südasiatischen Atommächten Indien und Pakistan bis heute. Indien setzte die Friedensgespräche mit dem Nachbarland aus. (APA/AFP)