Wien - Waldemar Jud, scheidender Strabag-Aufsichtsratchef und im Zivilberuf Gesellschaftsrechtler, nahm bei der Hauptversammlung (HV) des Flughafens am Podium Platz, um wortreich zu erklären, dass er in der jetzigen Situation davon abrät, Personalentscheidungen im Flughafen-Vorstand zu treffen. Für sein diesbezügliches Gutachten, das der Flughafen in Auftrag gab, hat Jud 430.000 Euro bekommen.

Weil das Gutachten von Jud keine rechtlichen Konsequenzen aus dem Terminalprojekt Skylink ergab, habe man auch die Vorstandsverträge im Vorjahr auf fünf Jahre verlängert, erläuterte Aufsichtsratschef Christoph Herbst.

Laut Vorstand Ernest Gabmann sei Skylink mittlerweile "voll auf Kurs" . Skylink werde "eines der modernsten Terminals der Welt" . Die von ihm angeordnete Bauunterbrechung habe sich nachträglich als "Glücksfall" erwiesen, weil dadurch Mängel festgestellt wurden, die sonst nicht sichtbar geworden wären. Was der Ex-ÖVP-Politiker vorgefunden habe, als er vor einem Jahr in den Vorstand kam: Eine schlechte Koordination zwischen Planung und Ausführung, was Kostenerhöhungen zur Folge hatte. Wäre alles so geblieben, hätten Umbauten gedroht. Ein Großteil der Arbeiten "erfolgte über teure Nachtragsaufträge, viel wurde in Regie gearbeitet" . Bei der HV wurden Aufsichtsrat und Vorstand entlastet. (cr, 30.4./1./2.5.2010)