Die österreichischen Bundespräsidentenwahlen sind zum Glück vorbei, denn noch ein paar Wahlkampf-Wochen von dieser Härte hätte ich nervlich nicht mehr durchgestanden. Auf sprachlichem Gebiet verdanken wir dieser Kür das wundervolle Kompositum "35-Prozent-Latte", welches die Vorgabe bezeichnet, die Herr Strache seiner Kandidatin gemacht hat - nur war sie bedauerlicherweise für ihn um fast das Zweieinhalbfache zu hoch gelegt.

Die leicht anrüchige Lattenmetapher ist seit Jahren ein Fixposten in der Politsprache und wird von Parteileuten ebenso gerne verwendet wie von den Medien. Gelegentlich wird das Lattenbild in der Richtung "Limbo" weitergespielt, wobei dann natürlich gemeint ist, dass die Latte so tief liegt, dass man unter ihr Limbo tanzen kann. "Jörg Haider hat es mal wieder geschafft, unter der ohnehin schon fast auf Bodenniveau liegenden Limbolatte der politischen Kultur hindurch zu tanzen." (ein Blogeintrag aus dem Jahr 2006)

"Es ist also nicht das erste Mal, dass man da mit vollmundigen Ankündigungen operiert, und es wird auch diesmal wieder so sein, dass die SPÖ dann sozusagen einen Limbo unter dieser Ankündigungslatte durch tanzt und die ungedeckten Schecks sich im Grunde genommen als das erweisen, was sie sind: ungedeckte Schecks und leere Versprechungen." (Der Abgeordnete Herbert Kickl in einer Parlamentsrede). Möglicherweise haben ja auch die Leser die eine oder andere Latten-Assoziation zu diesem Thema in petto.

Aber Vorsicht: So tief, dass man unter ihnen Limbo tanzen kann, sollten sie im Sinne einer einigermaßen zivilisierten Posting-Atmosphäre lieber nicht sein.