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In einem der feierlichsten Momente seines Lebens war für Jose Emilio Pacheco plötzlich schnelles Nesteln angesagt.

Foto: REUTERS/Susana Vera

Alcala de Henares - Spaniens König Juan Carlos hat dem mexikanischen Dichter Jose Emilio Pacheco den Cervantes-Preis, die höchste literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt, überreicht. Kurz bevor Pacheco ihn entgegennahm, passierte ihm jedoch ein peinliches Missgeschick: Dem 70-Jährigen rutschte in der Universität von Alcala de Henares bei Madrid plötzlich die Hose bis zu den Knien.

Der Preisträger nahm es mit Humor: "Ich hatte keine Hosenträger - das ist ein gutes Argument gegen die Eitelkeit." Als der König ihm wenig später die Auszeichnung überreichte, saß die Hose wieder einwandfrei.

Rückkehr zur Normalität

Bei der feierlichen Zeremonie in der Universität von Alcala de Henares nahe Madrid würdigte der Monarch am Freitag die große Menschlichkeit und das soziale Engagement des 70 Jahre alten Literaten: "Pacheco hat sich in seinem Werk stets für die Leidenden dieser Welt eingesetzt."

In seiner Dankesrede machte Pacheco auf die Schwierigkeiten vieler Schriftsteller aufmerksam, von ihrem Beruf zu leben. "Wir gehören fast alle einem Bettlerorden an." Den meisten gehe es heute wie seinerzeit dem "Quijote"-Autor Miguel de Cervantes: Die gebührende Anerkennung für ihr Werk werde ihnen versagt.

Pacheco hatte den mit 125.000 Euro dotierten Preis im November zugesprochen bekommen. Er ist nach Octavio Paz, Carlos Fuentes und Sergio Pitol der vierte Mexikaner, der ihn erhält. Der 70-Jährige gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Poeten Lateinamerikas. Auf Deutsch sind von ihm die Gedichte-Sammlung "Rückkehr zu Sisyphos", die Erzählungen "Kämpfe in der Wüste" und der Roman "Der Tod in der Ferne" erschienen. (APA)