Das neue Magazin des Burgenland-Tourismus "Burgenland live" zum Download: burgenland.info

Foto: Österreich Werbung/Popp & Hackner

Da hat jetzt nicht viel gefehlt und ich hätte den Lukas Resetarits mit ein bisserl einem Aug' oder zumindest mit einem Zahn von mir getroffen. Der weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Weicht da in der St. Martins Therme im Solebecken vor sich hin und schaut immer wie verlegen an den Beckenrand. So, dass ihn möglichst keiner anredet und von ihm verlangt: "Kumm, dazöhl an Witz!"

So stiert er lieblos, im warmen Wasser sitzend, auf den Beckenrand, auf dem ich fast, nein, nicht mit dem Becken, mit dem Gesicht einschlage. Ich bin schnell vom Thermalbecken raus und will rüberwechseln in den schwarz gekachelten Pool mit dem salzigeren Wasser, als mir der Grip unter der Hornhaut abreißt und ich mich, heftig strauchelnd, grad nicht vorm Lukas Resetarits ausbreite. Dabei finde ich den eh zum Niederknien. Er stockt nur kurz und stiert dann wieder. Ich sag auch nix.

Das kann man am nächsten Morgen vom Herrn "Wunderbar", Harald Serafin, nicht sagen. Beim Frühstücksbuffet fragt mich der Direktor der Mörbischer Festspiele: "Und wo find ich jetzt meine Marmelade?" Ich mach es wie der Resetarits tags zuvor und starre leer auf ein Stück Rand - jenen meines Tellers, mit dem ich beim wirklich üppigen Buffet um ein Stückerl Brot anstehe.

Barbara Stöckl, welche die Szene eigentlich gesehen haben müsste, reagiert gar nicht drauf. Sie zupft ihren roten Pullover zurecht, kratzt auf ihrem Teller, bevor sie das Wort wieder an ihren Tischnachbarn richtet.

Ganz anders die Frau Butbull. Die sitzt noch nicht, forstet mit ihrem Freund durchs Frühstücksbuffet, deutet immer wieder auf einen Tisch, und fragt den Ihren, ob der da OK sei. Aber der Ihre stiert eher leer vor sich hin und sagt nichts.

Schon gestern, gleich nebenan in der Therme ist mir schon aufgefallen, dass die Dichte der burgenländischen Prominenz in der St. Martins Lodge höher ist als die Aufgussrate in der Sauna. Jö, mei, und immer wenn in der Therme einer der Promis aus seiner Liege aufgestanden und rausgegangen ist, war kurz danach der Sauna-Bereich ziemlich üppig gefüllt. Als hoffte man dort, auf sie zu treffen. Quasi Nabelschau der Burgenland-Promis.

Im Ressort war natürlich ein Hallo wegen der ehrenwerten Gäste. Beim Abendessen haben sich die Köche der einzelnen Gänge gegenseitig übertroffen. Und mein Kellner sagte mir, nachdem ich den Wein bestellt hatte, was ich als Hauptgang wählen werde. Nein, nicht ungut. Ein charmanter Volltreffer. Zusammen mit der "Wellnesserei" hat so ein Wochenende eine Aufdringlichkeit der Körpererholung, dass sogar Typen, die normalerweise einen Ruhepuls von 300 haben, am Sonntag ganz lässig den Herrn Serafin ignorieren.

Jetzt werden auch Sie schon fragen, was in der St. Martins Therme los ist, dass sich hier das Who-is-Who des Neusiedlersees zum Sitzbad niederlässt, in den Nationalpark zum Vögerl kiebitzen ausrückt und in Kutschen zwischen den Lacken herumknutscht. Es hat einen Grund - nein gleich mehrere.

Zum einen präsentiert der Burgenland-Tourismus sein neues Magazin "Burgenland live", zum anderen beginnt Burgenland-Tourismus-Chef Gerhard Gucher seine Abschiedstour - was zu dem Zeitpunkt noch keiner weiß, er wird bald zur St. Martins Lodge gehören wie der Nationalpark Seewinkel - er wird Direktor für Marketing, Vertrieb, Public Relations und Werbung von Hauseigentümer VAMED Vitality World, gleichzeitig Österreichs größtem Thermenresortbetreiber - und zum noch anderen behängt ihn Landeshauptmann Hans Niessel ehrenvoll. Zur Feier vergisst Eva Maria Marold beim Singen öfter den Text, als ich an dem Wochenende im Wasser war - dabei ist Text-Vergessen ja eigentlich die Lieblingsbeschäftigung von Lukas Resetarits. Der betritt nach ihr die Bühne. Ist vollkommen entspannt, wie es scheint, textsicher, wie der Neusiedlersee seicht und mitunter tiefgründig im Humor, dass ich mich schon wieder vor ihm hinlegen könnte. (Guido Gluschitsch/derStandard.at)