Am Samstag soll in Wien ein bilaterales Abkommen mit Russland zum Bau der South-Stream-Pipeline unterzeichnet werden. Dafür wird auch der russische Ministerpräsident Wladimir Putin sowie sein Energieminister Sergej Schmatko in der Bundeshauptstadt erwartet.

Mittels des russisch-italienischen South-Stream-Projekts soll Südosteuropa direkt mit Erdgas aus Russland versorgt werden. South Stream soll 2015 in Betrieb gehen und mit einer jährlichen Kapazität von 63 Milliarden Kubikmetern rund 35 Prozent der russischen Gasexporte nach Europa abdecken. "Diese alternative Transportroute verbessert die Versorgungssicherheit und stärkt die Rolle Österreichs als zentraler Handels- und Speicherpunkt von Erdgas", erklärte Österreichs Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) bei einem Treffen mit dem russischen Wissenschaftsminister Andrej Fursenko am Freitag.

Nabucco: Ausschreibungen starten

Bei der ebenfalls geplanten "Nabucco"-Gaspipeline, die unter Federführung der OMV gebaut werden soll, ist diese Woche der Start für die Ausschreibungsverfahren für die Rohre und andere Zulieferungen mit langer Vorlaufzeit gefallen. Das Gesamtvolumen der Ausschreibung beträgt 3,5 Mrd. Euro, teilte die Nabucco-Gesellschaft am Freitag mit. Die Bewerbungsfrist für Unternehmen, die an der Ausschreibung teilnehmen wollen, endet am 17. Mai.

Konkret hat damit die Präqualifikationsphase begonnen, Ende Juli soll es die eigentliche Ausschreibung geben. "Komponenten mit langer Lieferzeit, wie Rohre und Ventile, sind die Eckpfeiler für die Konstruktion der Pipeline und stellen einen beträchtlichen Teil der Gesamtinvestitionskosten dar", sagt Reinhard Mitschek, der Geschäftsführer der Nabucco-Gesellschaft. Die Bauarbeiten für die 3.300 km lange "Nabucco"-Pipeline, die pro Jahr 31 Milliarden Kubikmeter Gas aus dem Kaspischen Raum nach Europa liefern soll, dürften Ende 2011 beginnen. Erstes Gas soll Ende 2014 nach Europa strömen.

Weg frei für "Nord Stream"

Gebaut werden kann nun auch die Pipeline "Nord Stream" in deutschen Gewässern. Mehrere Umweltverbände, die gegen den Bau geklagt hatten, haben sich außergerichtlich mit dem Baukonsortium Nord Stream geeinigt und werden ihre Klage zurückziehen. Diese Angaben wurden von beiden Seiten bestätigt. Neben der Klage werde auch der Eilantrag gegen den Bau der Gasleitung zurückgenommen. Die Ostsee-Pipeline werde wesentlich umweltverträglicher gebaut als ursprünglich geplant, hieß es. (APA/red)