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LaShawn Merritt fühlt sich verlegen und gedemütigt, war aber in jedem Fall gedopt.

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Raleigh -Raleigh - Die peinlichste Ausrede aller bisherigen Zeiten oder schlicht die peinliche Wahrheit? LaShawn Merritt, Olympiasieger und Weltmeister über 400 m, hat zwischen Oktober des Vorjahres und Jänner gleich drei positive Dopingtests abgeliefert. Die Rechtfertigung macht den 23-jährigen Showman der US-Leichtathletik zum Gespött. Er habe, ließ Merritt durch seinen Anwalt verbreiten, "ExtenZe" , ein Mittel zur Penis-Vergrößerung legal gekauft und eingenommen, ohne das Kleingedruckte am Beipackzettel gelesen zu haben. Zu lesen wäre gewesen, dass das Medikament das Prohormon Dehydroepiandrosteron enthält, das seit den 1980ern auch als Anti-Aging-Hormon bekannt ist. Es steht wie alle Steroidhormone auf der Liste.

Nach seiner Suspendierung durch den amerikanischen Verband (USATF) bat Merritt quasi alle Welt für "diesen dummen, unreifen und egoistischen Fehler" um Entschuldigung. Die drohende zweijährige Sperre sei für ihn das geringste Übel. "Welche Strafe auch immer ich bekomme, sie wird nicht schlimmer sein als die Verlegenheit und Demütigung, die ich jetzt fühle."

USATF-Chef Doug Logan kannte keine Gnade mit dem Mann aus Portsmouth, Virginia. Merritt habe seine "gesamte Karriere beschmutzt. Er hat sich selbst zur Witzfigur gemacht." Vielleicht aber auch nicht. "Es würde mich überraschen, wenn jemand bezweifelt, wodurch die Ergebnisse zustande gekommen sind" , sagte Merritts gewitzter Anwalt Howard Jacobs. Der hat schon berühmte Doper wie Marion Jones und Tim Montgomery verteidigt.  (lü - DER STANDARD PRINTAUSGABE 24.4. 2010)