Teils begeistert, teils skeptisch machen sich die Jugendlichen auf die Suche nach diesem unentdeckten Teil der Erde und bauen dort ihr eigenes Auslandia auf.

Foto: Standard/Fischer

Wien - Die Jugendlichen haben unser Land satt: Ständig sind sie Rassismus und Intoleranz ausgesetzt. Niemand will verstehen, wie unverzichtbar es ist, dass wir alle „anders" sind. Die letzte Hoffnung: das sagenumwobene „Auslandia", wo jeder mit offenen Armen empfangen wird. Teils begeistert, teils skeptisch machen sich die Jugendlichen auf die Suche nach diesem unentdeckten Teil der Erde und bauen dort ihr eigenes Auslandia auf. Zu Beginn eine Utopie, entwickelt sich der Staat schnell zu einem autoritären System, das niemanden hinein- oder hinauslässt.

Das ist der Plot zu Auslandia, dem Stück, das eine Schreib- und Schauspielgruppe im Rahmen des Projekts „Macht Schule Theater" erarbeitete und letzte Woche im Mak-Gegenwartskunstdepot im Flakturm des Arenbergparks uraufgeführt hat.

Beschimpft und ausgegrenzt

Wie es dazu gekommen ist, erklärt Natalia Neumaier (15): „Ich denke, Alltagsrassismus ist ein wichtiges Thema, über das man reden sollte. Deshalb habe ich mitgemacht." Auf die Frage, wo Alltagsrassismus beginnt, meint Fabian (15): „Es fängt bei blöden Bemerkungen, Beschimpfungen oder der gezielten Ausgrenzung wegen der Hautfarbe oder der Sprache an. Das ist nicht okay." 

Die aus Mexiko stammende Natalia erzählt, dass sie sich schon oft in Situationen befunden habe, in denen sie sich ausgeschlossen gefühlt hat. „Ich habe dann aber schon manchmal etwas darauf gesagt, weil das etwas ist, über das man reden sollte."

Was die Zukunft unserer Gesellschaft in puncto Intoleranz betrifft, sind die beiden Schauspieler getrennter Meinung. Fabian meint, dass eine Utopie wie Auslandia ohne eine grundlegende Änderung der Menschen nicht möglich sei. „Die Leute müssten aufhören, in Grenzen zu denken. Vorher sehe ich schwarz."
Natalia glaubt an das Gute. Durch größere Mobilität und die Vermischung der Kulturen würde Rassismus langsam verschwinden. „Wir müssen uns bewusst werden, dass wir alle nur Menschen sind". Dabei können Stücke wie Auslandia helfen. (tirn, alp, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.4.2010)