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In Todeszonen sterben Tiere, weil ihnen der Sauerstoff ausgeht. Das Archivbild der Oregon State University in den USA zeigt an Oregons Stränden angeschwemmte Tiere.

Foto: AP/Oregon State University, Jane Lubchenco

Wien - Verschmutzung und ausufernde Fischerei gefährden die Artenvielfalt der Meere. "Damit gefährdet der Mensch nicht nur den Lebensraum Meer, sondern auch die Leistungen, welche zahlreiche Organismen für ihn erbringen", erklärte Meeresbiologe Michael Stachowitsch von der Universität Wien. Alleine die Zahl der sogenannten Todeszonen, in denen praktisch alles Leben erlischt, ist weltweit mittlerweile auf 400 angestiegen.

Überdüngung als Hauptursache

Stachowitsch erforscht seit Jahren die Nordadria mit ihren Problemen. Dabei werden ganze Areale immer wieder zu Todeszonen, wenn während heißer Sommer am Meeresgrund der Sauerstoff aufgebraucht wird. Als Hauptursache für diese und vergleichbare Katastrophen in anderen Meeresteilen wird die Überdüngung von Küstenabschnitten betrachtet.

Mit dem Absterben der Tiere über ganze Quadratkilometer erlischt auch deren Leistung. Denn viele der am und im Meeresboden angesiedelten Lebewesen zählen zu den sogenannten Filtrierern, die - solange es ihnen gut geht - das Wasser reinigen. So wird die gesamte Wassermasse in der Adria etwa alle drei Wochen einmal über die filtrierenden Lebewesen - Muscheln oder auch bodenlebende Würmer - umgewälzt und geklärt.

Noch offensichtlicher wird die Leistung der Lebewesen für das Wohl des Menschen etwa bei Mangroven oder auch Korallenriffen. Werden solche Lebensräume zerstört, ist die Küste der Erosion ausgeliefert, Stürme und Fluten können ganze Inseln vernichten. Die Alternative ist dann meist, für sehr viel Geld künstliche Schutzmechanismen zu errichten.

Schleichende Zerstörung

Dabei geht die Zerstörung von marinen Lebensräumen meist schleichend und vorerst unauffällig vor sich. "Wenn man aus einem Flugzeugrumpf Stück für Stück Nieten entfernt, wird lange nichts passieren, aber irgendwann stürzt das Flugzeug ab", so Stachowitsch.

Überfischung

Eine Hauptgefahr für die Meere ist laut dem Forscher die Überfischung. Schleppnetze räumen nicht nur die Wasserkörper der Meere leer, sie zerpflügen auch die Böden. "Es ist, als würde man im Wienerwald mit einem Bulldozer Rehe jagen", so der Wissenschafter. Verschmutzungen durch Rohöl oder Schwermetalle legen noch ein Schäufelchen nach.

Selbst der Eintrag von unverrottbarem Plastikmüll hat mittlerweile derartige Dimensionen erreicht, sodass Hunderte bis Tausende Quadratkilometer mit dem Material bedeckt sind. Betroffen sind vor allem die Zentren von sich um die eigene Achse drehenden Meeresabschnitten. (APA)