2. April 2010, 9.30. Ausgangspunkt für die Wanderung ist Podgora, ein Badeort in Dalmatien mit rund 1.500 Einwohnern, 70 Kilometer von Split, 140 Kilometer von Dubrovnik entfernt. Die Rückseite des Hotels "Aurora" präsentiert sich winterlich.

Foto: derStandard.at/Eva Tinsobin

Bei 14°C lauer Luft inmitten von mediterraner Vegetation die Außentreppe des "Aurora" hinab...

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...direkt auf die Promenade von Podgora. Schräg gegenüber begrenzen die Iseln Brač und Hvar den Blick über das Meer. Podgora liegt an der Makarska Riviera, einem ca. 45 Kilometer langer Küstenstreifen zwischen Brela im Norden und Gradac im Süden. Nur wenige hundert Meter hinter dahinter steigt das Gelände steil zum Biokovo-Gebirge an.

1942 wurde im alten Hafen die erste Marineabteilung der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee aufgestellt - bestehend aus zwei Schiffen. Daran erinnert über dem Ort das Denkmal Galebova Krila ("Möwenflügel"). Erst nach dem schweren Erdbeben von 1962 siedelte sich der Großteil der Bewohner am Meer an.

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Der Hafen von Podgora wurde 1994 erweitert und bietet gemeinsam mit dem ebenfalls erneuerten Hafen des Ortsteils Čaklje gut 360 Liegeplätze für Boote und Jachten. Dahinter erstreckt sich das fast 40 km lange, teilweise nur sieben Kilometer breite Biokovo-Massiv mit dem 1.767 Meter hohen Sveti Jure als höchstem Berg.

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Zwischen Podgora und Tučepi führt der Weg abseits des Meeres durch Olivenhaine.

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Wieder am Meer entlang geht's durch eine Pinienallee und am mehr als drei Kilometer langen Strand entlang nach Tučepi - ein moderner Badeort mit etwa tausend Einwohnern, Pensionen, Appartement- und Hotelkomplexen.

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Vorbei an austreibenden Feigenbäumen....

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... und eingewinterten Strandbars.

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Tučepi ist ein Ausgangspunkt für Bergtouren ins Biokovo-Gebirge. Umgeben von Hotelkomplexen spaziert man an der einschiffigen, romanisch-gotischen Sveti-Jure-Kirche (Georgskirche) vorbei. 1311 errichtet, 1992/93 restauriert, schmückt sie auch das Wappen des Ortes. In ihrem Inneren finden sich bemalte Weihkreuze. Die archäologische Fundstätte deckt mehrere Entwicklungsstufen auf: eine frühkaiserliche Villa rustica (1.-2. Jh.), ein spätantikes Oratorium, eine mittelalterliche Kirche mit Nekropolis sowie ein später zugebautes kleines Kloster (Coenobium) aus dem 17. oder 18. Jahrhundert.

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"Shining" lässt grüßen: Bevor der Aufstieg ins Biokovo beginnt, ragt die Ruine des "Overlook", ähm, "Jadran", aus einem uralten Palmenhain auf. Das erste Hotel in Tucepi wurde 1950 erbaut und ist heute dem Verfall preisgegeben.

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An Kirche und Friedhof vorbei führt die schmale Straße Richtung Berg. Die 19.550 Hektar große Biokovo-Region wurde wegen ihrer geomorphologischen Formen und den vielfältigen Pflanzen- und Tierarten 1981 zum Naturpark gewidmet. Verschiedene Formen der Vegetation - von der mediterranen bis zur alpinen - wuchern vor sich hin.

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Entlang der Markierung wird die Straße zum Gartenweg mit grün bewachsenen Stufen und Steinmauern.

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Die Höhe ist erreicht. Am Fuß des weißen Biokovo-Gebirges, zwischen Gipfeln und Meer spielt sich das Leben in den alten Weilern parallel zum Leben an der Küste ab. Die Dörfer tragen traditionellerweise dieselben Namen wie ihre moderneren Ableger an der Küste. Die Dörfer Podpeć, Čovići, Srida sela, Šimići und Podstup sind in traditionellem Steinbau errichtet und liegen verstreut am breiten Flyschabhang...

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...der reich an Quellen, terrassenförmigen Weingärten und Olivenhainen ist.

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Die Bewohner von Podgora widmen sich der Pflege ihrer Steinhäuser, Gärten, Brunnen, Mauern...

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... und Haustiere. (Nicht im Bild die winzigen Käfige an den Hauswänden, in denen Singvögel gehalten werden.)

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Bauerngärtchen mit Ohrenkaktus neben Lavendel- und Rosenstock.

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Die Idylle trügt: Die Hotelruine "Jadran", diesmal von oben, davor die angekohlten Bäume des letzten Waldbrandes. Im Unterholz kämpft sich zartes Grün durch. Im Hintergrund die Konturen der Insel Hvar - viertgrößte Adriainsel mit 67,5 Kilometern Länge und maximal 10,6 Kilometern Breite. Auf Hvar leben rund 11.500 Menschen.

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Der Abstieg nach Makarska gestaltet sich abenteuerlich auf nur teilweise markierten Wegen, die manchmal im Nichts oder in Industrieanlagen enden oder in die stark frequentierte Bundesstraße einmünden. Aber alle Wege führen nach Makarska. Der 13.716 Einwohner zählende Ort wurde von vielen verschiedenen Völkern beherrscht und geprägt: Römern, Veneziern und Habsburgern. Der Naturhafen ist durch die Halbinseln Sveti Petar und Kap Osejava begrenzt.

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Auf der Halbinsel Sveti Petar kontrolliert Petrus den Zugang zum Himmelreich. Am westlichen Ende der Uferstraße Obala kralja Zvonimira spaziert man zum Leuchtturm und zur Sveti Petar-Kapelle, die von schattigen Pinien umgeben ist...

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... und spektakuläre Abgründe eröffnet.

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Im Frühling und Herbst haben die etwa 13.716 Makarskaren ihre Promenade zur freien Verfügung. Im Juli und August wird der Ort zur Touristenhochburg.

Das Innenleben des unauffälligen, überdachten Gastronomiebetriebes am Ende der Promenade wirkt von Außen betrachtet düster. Die Überwindung der Schwellenangst zahlt sich aus...

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...das ultimative "Gulasch" vom Truthahn mit Gemüse, Penne, frisch gebackenem Brot und Parmesan stärkt müde Wanderer. Im "Pivnica Pivac" an der Marineta 13 werden täglich wechselnde Mittagsmenüs um umgerechnet fünf Euro gekocht - ein Seiderl einheimisches Bier inklusive. Wüsste man nicht um die Umsätze in der Hochsaison, müsste man sich genieren, zumal die jungen Besitzer am Ende des Mahls auch noch einen Teller selbst gebackener Kekse spendieren.

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Nicht weit davon entfernt im "Da Goni" ist die Ehefrau des Cafetiers - ein ehemaliger Rafting-Profi - für Torten und Kuchen zuständig. Jeden Tag bäckt sie nach Rezepten ihrer Familie: Topfen-Mürbteigtorte, Karamell-, Schwarzwälder Kirsch-Torte, Baklawa... Der Kaffee im "Da Goni" versöhnt mit der weit verbreiteten Instant-Kaffeekultur, die sich aus zahlreichen Automaten der Promenadencafés entlang der Makarska-Riviera in Pappbecher ergießt.

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Überblick

Von Podgora und Tučepi sowie den Dörfern Veliko Brdo und Makar oberhalb von Makarska aus führen Wanderwege weiter hinauf in das Biokovo-Massiv mit seinen Höhlen, Grotten und einer Hochebene, die man bei guter Kondition in rund 2,5 Stunden erreicht. Durch den Biokovo-Nationalpark geht eine 60 Kilometer lange Wanderstraße. Teilstrecken können mit dem Mountainbike zurückgelegt werden. Einfache Hütten mit Übernachtungsmöglichkeit sind vorhanden - Anmeldung erforderlich. Der botanische Garten - "Kotisina" - liegt oberhalb des gleichnamigen Dorfes drei Kilometer von Makarska entfernt.

Kontaktdaten Naturpark Biokovo:
Park Prirode Biokovo
Trg Tina Ujevića 1/I
HR-21300 Makarska
Tel.: +385 21 616924, +385 21 625136 oder +385 21 625141
Fax: +385 21 616924
E-Mail: park-prirode-biokovo@st.t-com.hr
Homepage: http://www.biokovo.com

(Eva Tinsobin, derStandard.at)

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