Wir sind zurück in Natal und begeben uns zum Fischkopfsuppenkochen ins nur zwanzig Kilometer entfernte Dörfchen Muriú. Eine Ansichtssache.

Zwanzig Kilometer außerhalb von Natal gibt es eine Reihe von Stränden, die zum Teil vom Massentourismus noch verschont geblieben sind. Dazu gehört der Strand von Muriú, einem kleinen Dorf, dessen Hauptstraße die meiste Zeit über autofreie Zone ist.

Foto: Mirjam Harmtodt

Stattdessen nutzen Mensch und Tier die Straßen zu Fuß für ihr persönliches Weiterkommen.

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Pousadas und Strandhäuser gibt es ausreichend in Muriú. Die Strandhäuser können Tage- oder Wochenweise gemietet werden. Ein Haus wie dieses etwa kostet rund 400 Reales/Woche. Ausstattung: Mehrere Zimmer mit Bad und WC, Grillplatz, Pool, großer Garten und eine eingerichtete Küche.

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Möglich, dass der Besitzer hin und wieder vorbei kommt, um nach dem Rechten zu sehen. Aber für gewöhnlich ist man hier völlig ungestört, kann Partys feiern oder einfach nur entspannen. Der Strand ist fünf Gehminuten entfernt.

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In diesem kleinen Laden kann man Zigaretten, Süßigkeiten, Getränke und - in diesem Fall - schwarzgebrannten Klassik-CDs, für wenig Geld kaufen.

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Der Besitzer bietet auch brasilianische Snacks an. Frittierte Blätterteigtaschen, Coxinhas und andere salzige Happen leuchten hier goldgelb aus der kleinen Vitrine.

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Für den größeren Hunger kann man sich sein Essen auch in der "Esquina do Lanche" kaufen. Lanche ist die brasilianisierte Form des englischen Lunch. Also Lunchecke ist der Name dieses in Pitú-Farben angemalten Häuschens, das rechtzeitig zur Essenszeit aufmachen wird.

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Muriú ist bestens mit Läden ausgestattet. Hier bekommt man fast alles, was man auch in Natal bekommt. Manches ist ein bisschen teurer, anderes wiederum günstiger. Hier gibt es Bier für 1,89 Reales.

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"Süßigkeiten und Feste" steht auf dem Eingang dieses Ladens. Wer Geburtstag feiern will, und auf der Suche nach Torten und Dekor ist, ist hier genau richtig.

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Und natürlich ist auch die Kirche im Dorf. Mehrfach. In der "Igreja Univeral Do Reino De Deus" wird jeden Freitag eine "Reunião de Libertacão" veranstaltet. Da kann man sich den Dämon ausjagen lassen.

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Der Christo Redentor von Rio de Janeiro im Kleinformat wacht über dem Strand von Muriú.

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Und tatsächlich herrscht hier himmlischer Frieden. Ein paar Fischerboote schaukeln auf dem Wasser - sonst nichts.

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Die Strandpromenade ist fast leer, was sich zu Ferienzeiten ändert, aber auch dann in erträglichem Rahmen bleibt.

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Die einzigen, die jetzt im Meer herumtoben sind die Dorfkinder, die auf einem selbstgebauten Floß versuchen, die Wellen zu überwinden und dabei sehr viel Spaß haben.

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Erinnerung an Portugal. Die Straßenpflasterung in Schwarz/Weiss findet man in allen ehemaligen Kolonien der Portugiesen - so auch in Brasilien.

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Was hier im Aluminiumtopf vor sich hin köchelt ist unser erstes Mittagessen: Feijoada. Der Bohneneintopf ist äußerst gehaltvoll und kommt mit sehr viel Fleisch auf den Tisch. Für 30 Grad im Schatten ein Essen, an das man sich erst gewöhnen muss.

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Da die Bohnen gar schwer im Magen liegen, machen wir uns bei glühender Sonne auf die Suche nach einer Alternative: Fischkopf für einen Fischkopfsuppe.

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Die Sonne zeigt Wirkung ...

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Es gibt zahlreiche Fischläden in Muriú, die regelmäßig mit frischen Fisch beliefert werden. Der landet dann allerdings relativ schnell in Tiefkühltruhen und -räumen. Frischen Fisch gibt es nur dann, wenn die Fischer gerade zurückgekommen sind. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, Fischköpfe zu finden, landen wir in der Peixaria Central.

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Der Tiefkühlraum ist voll mit feinstem Fisch, etwa Goldmakrele (Dourada).

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Hinweise zur Identität dieses Riesenfisches werden dankend angenommen.

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Schließlich zaubert Verkäufer "Fofo" einen immensen Kopf aus einer Plastikverpackung. 2,5 Kilogramm zeigt die Waage an.

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Gekauft. Jetzt noch in mundgerechte Stückchen zersägen ...

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... und dabei möglichst den Blickkontakt vermeiden.

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Und wie überall auf der Welt, so auch in Muriú, werden in die Schlagzeilen von heute schon morgen nur noch die Fische eingewickelt.

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Dir restlichen Zutaten, Paprika, Koriander, Zwiebel und Pfeffer, holen wir uns aus dem Supermarkt. Hier gibt es alles.

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Alles wird klein geschnippelt und kommt mit dem zersägten Fischkopf und etwas Salz in einen Topf.

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Es fehlt nur noch eine Zutat, die hier gerade vorbereitet wird.

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Kokosraspeln. Die werden einfach aus im Garten gesammelten Kokosnüssen runtergeraspelt und kommen frisch zum Fisch. Für eine sämige Soße.

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Fisch muss schwimmen. Diese Flüssigkeit kennt man auch in Österreich. Zu einem vielfachen des Preises, die sie hier kostet.

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In diesen Dosen steckt ebenfalls Cachaca. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche andere Sorten, von sehr billig bis sehr, sehr teuer.

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Was aussieht wie Zwetschken ist eine herrliche Nachspeise, die überall in Brasilien einfach so herumwächst. Mangos. Eine Sorte von Mangos.

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Wenn man das Dorf zu Fuß verlässt, stößt man nach etwa einem Kilometer auf die für die ganze Region so typischen Sanddünen.

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Die leuchten je nach Sonneneinstrahlung weiß, gelb, golden oder beige vor dem blitzblauen Himmel.

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Mit "Buggys" werden Fahrten auf den Dünen veranstaltet. Man kann aber auch einfach zu Fuß die Sandhaufen hochklettern - oder unten bleiben und das Schauspiel bewundern.

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Die Vegetation besteht aus Trockenmangroven, ist nicht gerade üppig und an die klimatischen Verhältnisse angepasst.

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Die Straßen der Dorfperipherie sind nicht asphaltiert und die rote Erde leuchtet im Licht der untergehenden Sonne.

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Eine vereinsamte Kuh steht auf der Sandpiste und schreit verzweifelt nach ihrer Herde, die nicht weit sein kann. Der Himmel kündigt Regen an.

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Alle Wege enden am Meer, das zu einem Bad vor Einbruch der Nacht einlädt.

Man erreicht Muriú von Natal aus am besten mit einem Taxi. Dazu fährt man zur "Estacão de Taxi do Golandim", in der Nähe des Supermercado Nodestão ("Proximo Supermercado Nordestão). Dort warten bereits die Taxifahrer und rufen die Namen der Destinationen aus, die sie ansteuern. Kommt man mit dem Rucksack an, wird man in der Regel sofort angesprochen und nach dem Ziel gefragt. Die Fahrt nach Muriú kostet 7 Reales/Person und man teilt sich das Taxi mit bis zu vier Personen. Wegen Unterkünften begibt man sich am besten im Ort selbst auf die Suche. (Mirjam Harmtodt/derStandard.at/20.04.2010)

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