Wien - Nach fast 20 Jahren Forschungsarbeit wurde nun ein Vorhersagemodell zum Rezidivrisiko bei Patienten mit Venenthrombose oder Lungenembolie erstmalig vorgestellt. Herzstück dieses Modells ist ein "Risk-Calculator", mit dessen Hilfe das Rezidivrisiko online berechnet werden kann. Das Ergebnis dieser Berechnung kann dann in die Therapie-Entscheidung einfließen.

Mit dem "Vienna Prediction Model" ist es unter Berücksichtigung des Geschlechts, der Lokalisation der Thrombose (Unterschenkel, Oberschenkel/Becken oder Lungenembolie) und eines Laborbefundes (D-Dimer) möglich, das Rezidivrisiko nach ein beziehungsweise fünf Jahren zu berechnen und die Dauer der blutverdünnenden Therapie entsprechend anzupassen. Das Modell entstand in einer Gemeinschaftsarbeit zwischen der Arbeitsgruppe Paul Kyrle / Sabine Eichinger (Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie, Universitätsklinik für Innere Medizin I) und Georg Heinze (Institut für Klinische Biometrie, Zentrum für Medizinische Statistik, Information und Intelligente Systeme) der Medizinischen Universität Wien.

Hohes Rezidivrisiko

Patienten mit Venenthrombose oder Lungenembolie, bei denen keine auslösende Ursache für dieses Ereignis gefunden werden konnte, haben ein hohes Rezidivrisiko. Innerhalb von fünf Jahren rezidiviert etwa ein Drittel dieser Patienten und etwa zehn Prozent der Patienten mit Rezidiv versterben an einer Lungenembolie. Es ist daher von größtem klinischen Interesse, jene zu identifizieren, die ein besonders hohes Risiko haben und von einer lang andauernden blutverdünnenden Therapie profitieren würden.

In der jüngsten Ausgabe des Journals "Circulation" der American Heart Association wurde die wissenschaftliche Publikation "Risk assessment of recurrence in patients with unprovoked deep vein thrombosis or pulmonary embolism: the Vienna prediction model" mit dem "Editors Pick" als bedeutendste Arbeit ausgezeichnet. (red)